
He muss Arbeit beenden China stoppt Genforscher
Stand: 29.11.2018 13:39 Uhr
China beendet die Genforschung des Wissenschaftlers He. Ihm seien weitere Arbeiten verboten worden, hieß es von der Regierung. He hatte nach eigenen Angaben das Erbgut von Zwillingsmädchen verändert.
Der umstrittene chinesische Forscher He Jiankui muss sein Projekt zur Genmanipulation an Embryos einstellen. Der stellvertretende Wissenschaftsminister Xu Nanping sagte, die Regierung habe He und seinem Team befohlen, ihre Forschungen zu stoppen.
Diese seien inakzeptabel und illegal. "Die aktuelle Situation, wie sie von den Medien berichtet wird, ist ein schwerwiegender Verstoß gegen nationale Gesetze, Vorschriften und ethische Richtlinien", sagte der Vizechef der Nationalen Gesundheitsbehörde, Zeng Yixin, in einem Interview mit dem Staatssender CCTV. Sein Ministerium sei strikt gegen die Genmanipulation bei Babys.
Preis wird zurückgenommen
Der Vorsitzende der Chinesischen Gesellschaft für Wissenschaft und Technologie (CAST), Huai Jinpeng, sagte, Hes Nominierung für einen nationalen Wissenschaftspreis werde zurückgenommen. Man gehe streng gegen jedes Fehlverhalten vor.
He hatte seine Arbeit am Mittwoch auf einer Fachkonferenz in Hongkong gegen Kritik verteidigt. Dabei hatte er mitgeteilt, dass eine weitere Frau ein genmanipuliertes Kind austrage. Nach Abschluss des Kongresses verurteilten die Organisatoren der Konferenz die Experimente als "unverantwortlich". Es sei zu früh, um Änderungen an der DNA vorzunehmen, die an zukünftige Generationen vererbt werden könnten, hieß es in einer Erklärung.
He: Paare machten freiwillig mit
In einem am Montag auf Youtube veröffentlichten Video hatte der Wissenschaftler aus Shenzhen erklärt, bei einem vor einigen Wochen geborenen Zwillingspaar die DNA so verändert zu haben, dass die beiden Mädchen vor einer HIV-Infektion geschützt seien.
Für seine Versuche hätten sich acht Paare freiwillig gemeldet, erläuterte He. Alle Väter waren demnach HIV-positiv, die Mütter nicht HI-infiziert. Die Babys mit den Pseudonymen "Lulu" und "Nana" waren laut He durch künstliche Befruchtung gezeugt worden, wobei das sogenannte Crispr/Cas9-Gentechnikverfahren zur Erbgutveränderung, auch "Genschere" genannt, zum Einsatz kam. Eine unabhängige Bestätigung der Studie gibt es bislang nicht.
Fragen, wer für seine Arbeiten zahlte, wie er sicherstellte, dass die Teilnehmer über potenzielle Risiken und Nutzen Bescheid wussten, und warum er heimlich vorging, beantwortete He auf einer Konferenz in Hongkong diese Woche nicht.