
Machtkampf in Gambia Jammeh kündigt Rücktritt an
Stand: 21.01.2017 23:25 Uhr
Der Machtkampf in Gambia ist entschieden: Der abgewählte Präsident Jammeh hat dem internationalen Druck nachgegeben und seinen Rücktritt angekündigt. Zuvor waren Truppen der westafrikanischen Staatengemeinschaft in Gambia einmarschiert.
Im westafrikanischen Gambia ist der Machtkampf entschieden: Der im Dezember abgewählte Präsident, Yahya Jammeh, hat nach einem wochenlangen Konflikt um die Macht in dem Land seinen Rücktritt angekündigt. Er habe "guten Gewissens" entschieden, die Führung "dieser großen Nation" abzugeben, sagte Jammeh in einer TV-Ansprache. "Ich denke, dass es nicht nötig ist, auch nur einen Tropfen Blut zu vergießen", sagte er. Er dankte zudem dem gambischen Volk.
Damit ist der Weg frei für den Wahlsieger Adama Barrow, der bereits am Donnerstag als neuer Präsident vereidigt worden war. Unklar ist, wann er aus dem benachbarten Senegal nach Gambia zurückkehrt. Mit der Verkündung seines Rückzugs wendet Jammeh eine militärische Lösung des Machtkampfs ab: Die Vereinten Nationen hatten eine Resolution verabschiedet, in der sie ihre Rückendeckung für Barrow signalisierten und einem militärischen Eingreifen zustimmten. Streitkräfte der westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS waren daraufhin in Gambia einmarschiert.
Auch vom eigenen Militär konnte sich Jammeh keine Hilfe mehr erhoffen. Alle für die Sicherheit des Landes zuständigen Kräfte würden Barrow unterstützen und eine Intervention einer regionalen Eingreiftruppe nicht bekämpfen, hatte der Militärchef Gambias mitgeteilt.
Ultimaten abgelaufen
Für einen letzten Vermittlungsversuch der Präsidenten Guineas und Mauretaniens war die Militärintervention unterbrochen worden. Jammeh signalisierte Gesprächsbereitschaft, ließ allerdings noch mehrere Ultimaten verstreichen, bis er nun seinen Rücktritt bekanntgab.
Der abgewählte Präsident hatte Gambia seit einem Putsch 1994 regiert. Er war wegen seines autoritären Herrschaftsstils seit langem umstritten.