
Machtkampf um Präsidentenamt Gambia droht militärischer Konflikt
Stand: 19.01.2017 08:32 Uhr
In Westafrika droht ein neuer Militärkonflikt. Hintergrund ist die Weigerung des abgewählten gambischen Präsidenten Jammeh, die Macht abzugeben. Die Armeen mehrerer Staaten drohen damit, einzugreifen. Jammeh zeigt sich davon bislang unbeeindruckt.
Im Machtkampf in Gambia droht eine militärische Intervention: Das Militär mehrerer Nachbarländer bereitete sich auf ein Eingreifen vor, sollten alle diplomatischen Versuche scheitern, den abgewählten Präsidenten Yahya Jammeh zum Amtsverzicht zu bewegen. Ein Sprecher der senegalesischen Armee sagte, Truppen seien unterwegs zur Grenze mit Gambia. Sie seien bereit, im Nachbarland einzugreifen. Das Staatsgebiet Gambias wird - bis auf die Küste - komplett von Senegal umschlossen.
Gambische Streitkräfte haben nur 800 bis 1000 Soldaten
Die westafrikanische Regionalmacht Nigeria schickte 200 Soldaten in die senegalesische Hauptstadt Dakar. Dazu kämen Transportflugzeuge, ein Kampfjet, ein Überwachungs- und Aufklärungsflugzeug sowie ein Hubschrauber, wie die nigerianische Luftwaffe mitteilte. Auch Ghana verlegte Soldaten in Richtung gambischer Grenze.
Die gambischen Streitkräfte verfügen nur über etwa 800 bis 1000 Soldaten. Viele von ihnen sollen nicht mehr bereit sein, für Jammeh zu kämpfen.

Letzter Vermittlungsversuch Mauretaniens
Jammeh regiert das Land seit einem Putsch 1994. Er akzeptiert das Ergebnis der Wahl vom Dezember nicht und lehnt eine Übergabe der Macht an den Wahlsieger Adama Barrow bislang ab. Die Afrikanische Union und die westafrikanische Organisation Ecowas haben beide angekündigt, ab heute nur noch Barrow als den Präsidenten Gambias anzuerkennen.
Ein letzter Vermittlungsversuch in dem westafrikanischen Land scheiterte. Dem mauretanischen Präsidenten Mohamed Ould Abdel Aziz war es nicht gelungen, Jammeh zum Abtreten zu bewegen, wie aus Banjul verlautete. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.