Wolodymyr Selenskyj verlässt nach seiner Ankunft am Flughafen Hiroshima ein Flugzeug.

Selenskyj beim G7-Gipfel Kampfjet-Diskussion nimmt Fahrt auf

Stand: 20.05.2023 11:41 Uhr

Es ist ein Besuch mit Symbolkraft: Der ukrainische Präsident Selenskyj ist heute zu Gast beim G7-Gipfel in Hiroshima. Im Gepäck: die Forderung nach Kampfjets westlicher Bauart. Die USA haben zugesagt, ukrainische Piloten auszubilden.

Von Barbara Kostolnik, ARD Berlin, zzt. in Hiroshima

Nach der Zwischenstation im saudi-arabischen Dschidda ist Wolodymyr Selenskyj nun tatsächlich persönlich nach Hiroshima gereist. Damit bekommt auch die Debatte um die etwaige Lieferung von Kampfjets westlicher Bauart, also etwa der US-amerikanischen F-16, eine ganz neue Dynamik. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte, noch bevor die Entscheidung öffentlich wurde, bereits erklärt:

"Wir haben hier noch einmal versichert, dass wir der Ukraine die notwendige Unterstützung geben werden, so lange wie das erforderlich ist - mit humanitären Mitteln, mit finanziellen Mitteln, aber auch mit Waffenlieferungen", so Scholz.

USA wollen ukrainische Piloten ausbilden

Zu den Waffenlieferungen könnten in der Zukunft nun eben auch F-16 oder andere Kampfjets westlicher Bauart gehören, bislang werden von der Ukraine nur Jets östlicher Bauart geflogen. Aus US-Regierungskreisen war zu hören, dass Präsident Joe Biden die G7 in Hiroshima informiert habe, die Ausbildung ukrainischer Piloten an den F-16-Maschinen zu unterstützen. Über die Lieferung der Flugzeuge werde später entschieden.

"USA haben grundsätzlich der Ausbildung von Piloten an Kampfjets für Ukrain", Jakob Mayr, ARD Brüssel, zzt. Hiroshima, zu G7-Gipfel

tagesschau24, 20.05.2023 14:00 Uhr

Selenskyj dürfte die Zusage aus den USA dennoch freuen, hatte er doch schon länger auf weitere Waffenlieferungen gedrungen. Auf Twitter erklärte der ukrainische Präsident jedenfalls, er begrüße die historische Entscheidung der USA und zähle darauf, die praktische Umsetzung beim Treffen in Hiroshima zu diskutieren.

G7-Gipfel: Mit britischem Premier Sunak hat Selenskiy einen Unterstützer in Kampfjet-Frage gefunden

Ulrich Mendgen, ARD Tokio, zzt. Hiroshima, tagesschau, 20.05.2023 13:45 Uhr
Keine Kampfjets aus Deutschland

Deutschland lehnt eine Beteiligung an der Lieferung von Kampfjets weiterhin ab. Das hat SPD-Chef Lars Klingbeil erneut bekräftigt. "Jeder hat unterschiedliche militärische Fähigkeiten. Die Kampfjets gehören bei uns nicht dazu", sagte er der "Rheinischen Post". Die Aussage von Bundeskanzler Scholz "gilt hier", ergänzte er. Deutschland konzentriere sich "auf die Ausbildung, die Panzer und die Raketenabwehr". Die Ukraine dringt auf die Lieferung Kampfjets westlicher Bauart. Bisher beteiligen sich die Niederlande, Großbritannien, Belgien, Dänemark, Portugal und Frankreich an der "Kampfjet-Allianz".

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hatten wir Lars Klingbeil irrtümlicherweise als SPD-Generalsekretär bezeichnet. Das haben wir korrigiert.

Mehr zum Hintergrund dieser und anderer Korrekturen finden Sie hier: tagesschau.de/korrekturen

Barbara Kostolnik, ARD Berlin, zzt. Hiroshima, tagesschau, 20.05.2023 05:50 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 20. Mai 2023 um 09:01 Uhr.