
Nach 50 Jahren Bürgerkrieg Ein Friedensvertrag für Kolumbien
Nach mehr als 50 Jahren Konflikt haben die kolumbianische Regierung und die FARC-Guerilla einen Friedensvertrag abgeschlossen. Nach dem Senat billigte auch das Abgeordnetenhaus das Abkommen. Eine erste Version war in einer Volksabstimmung durchgefallen.
Der historische Friedensvertrag zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC-Guerilla ist nun endgültig beschlossen. Nach dem Senat billigte auch das Abgeordnetenhaus das Abkommen, das damit nun in Kraft treten und den blutigen Konflikt beenden kann.
Das Ergebnis lautete: 130 Ja-Stimmen bei keiner Gegenstimme. Allerdings hatten Gegner des Abkommens bewusst nicht an der Abstimmung teilgenommen. Für Präsident Juan Manuel Santos, dem für seine Bemühungen der Friedensnobelpreis zugesprochen war, ist es die Krönung seiner politischen Karriere. Er dankte dem Kongress für den "historischen Rückhalt und die Hoffnung auf Frieden für die Kolumbianer".

Das Parlament in Bogota billigte das Friedensabkommen Bild: dpa
Volk lehnte erste Version ab
Seit 2012 war auf neutralem Boden in Kubas Hauptstadt Havanna über einen Friedensvertrag verhandelt worden. Ende September wurde eine erste Version im Beisein vieler Staats- und Regierungschefs unterzeichnet. Dann aber lehnte das Volk das Abkommen in einem Referendum Anfang Oktober mit knapper Mehrheit ab. Eine Zustimmung nur des Kongresses hätte gereicht, aber Santos wollte zunächst den größtmöglichen Rückhalt.
Die Gegner um den früheren Präsidenten Álvaro Uribe kritisierten vor allem zu milde Strafen. Der Vertrag wurde überarbeitet, Strafregelungen etwas verschärft, zudem soll das Vermögen der Rebellen, die sich über den Drogenhandel finanzieren, zur Entschädigung der Opfer herangezogen werden. Beim zweiten Anlauf nun war das Volk außen vor. Uribes Partei Centro Democrático boykottierte das Votum.
Mehr als 260.000 Opfer
Gemäß dem Vertragstext sollen die rund 5800 FARC-Kämpfer entwaffnet werden. Außerdem soll die Guerilla-Gruppe in eine politische Partei umgewandelt werden. In den Nachverhandlungen erklärten sich die Rebellen auch bereit, Opfer des Konflikts zu entschädigen.
Mit dem Abkommen soll der seit 1964 andauernde Konflikt zwischen der Armee und der FARC, anderen linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs beigelegt werden, dem mehr als 260.000 Menschen zum Opfer gefallen sind. Sieben Millionen Menschen wurden zur Flucht gezwungen.