
Urteil der FIFA-Ethikkommission Blatter und Platini für acht Jahre gesperrt
Acht Jahre Sperre für den bisherigen FIFA-Präsidenten Blatter und den bisherigen UEFA-Präsidenten Platini. So lautet das Urteil der Ethikkommission des Fußball-Weltverbands FIFA. Die Hoffnungen auf das Amt des FIFA-Präsidenten dürften sich für Platini damit zerschlagen.
Der bisherige FIFA-Chef Joseph Blatter und der bisherige UEFA-Präsident Michel Platini sind von der Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes für acht Jahre gesperrt worden. Das bedeutet, dass sie für diesen Zeitraum von allen Ämtern im Verband ausgeschlossen sind. Das teilte das Gremium unter dem Vorsitz des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert mit. Darüber hinaus wurden die beiden Spitzenfunktionäre zu Geldstrafen in Höhe von umgerechnet rund 46.000 Euro (Blatter) und 74.000 Euro (Platini) verurteilt.
Hintergrund ist eine dubiose Zahlung von zwei Millionen Franken von Blatter an Platini. Die beiden Spitzenfunktionäre hatten behauptet, es handele sich um eine verspätete Honorarzahlung für Platinis Dienste für die FIFA aus den Jahren 1998 bis 2002. Die ermittelnde Kammer der Ethikkommission überzeugte die Argumentation jedoch nicht.
"Loyalitätspflicht verletzt"
"Weder in seiner schriftlichen Stellungnahme noch in der persönlichen Anhörung konnte Herr Blatter einen legalen Hintergrund der Zahlung darlegen", begründeten die Richter ihre Entscheidung. "Indem er die Interessen der FIFA nicht voranstellte und nicht alles unterließ, was den Interessen der FIFA zuwiderlaufen könnte, verletzte Herr Blatter seine Loyalitätspflicht gegenüber der FIFA."
Jedoch wertete die Ethikkommission das Verhalten von Blatter und Platini nicht als Korruption, sondern als Verstoß gegen die Loyalitätsklausel, wie ARD-Korrespondent Matthias Ebert erklärt. Im Falle von Korruption hätte das Gremium die beiden Beschuldigten lebenslang sperren müssen.
Blatter kündigt Pressekonferenz an
Wegen des Skandals hatte die Ethikkommission die beiden Spitzenfunktionäre bereits Anfang Oktober vorübergehend von allen ihren Funktionen entbunden. Blatter und Platini haben den FIFA-Ethikhütern schon mehrfach eine Vorverurteilung vorgeworfen. Beide kündigten schon vor der Urteilsverkündung Einsprüche für den Fall einer Sperre an. Möglich wären ein Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS und das Schweizer Bundesgericht.
Blatter will sich in Kürze in Zürich zu dem Urteil äußern. Die Pressekonferenz können Sie live auf tagesschau.de verfolgen.
Zukunft bei der FIFA ungewiss
Durch Suspendierung und Sperre stellt sich nun einmal mehr die Frage nach der Zukunft der beiden Spitzenfunktionäre in der FIFA. Blatter hatte ohnehin seinen Rücktritt angekündigt, sein Nachfolger soll am 26. Februar auf dem FIFA-Kongress gewählt werden. Platini galt lange Zeit als Favorit auf die Nachfolge. Dies dürfte nun hinfällig sein, zumal er auch noch den notwendigen Integritätscheck bestehen muss.
Fraglich ist auch, ob er überhaupt noch genügend Stimmen auf sich vereinigen könnte. Der englische Verband hatte bereits angekündigt, Platini nicht zu unterstützen. Die UEFA hat schon Generalsekretär Gianni Infantino als Ersatzkandidaten aufgestellt. Auch der europäische Kontinentalverband muss sich nun einen neuen Chef suchen.