
Waldbrände in Kalifornien Stürme könnten Feuer weiter anfachen
Stand: 29.10.2019 05:01 Uhr
Beißender Rauch über Los Angeles, kein Strom im Silicon Valley. Die wütenden Feuer halten die Kalifornier weiter in Atem. Nach wie vor ist in Nordkalifornien der Strom abgeschaltet.
Von Katharina Wilhelm und Marcus Schuler, ARD-Studio Los Angeles
Ein Hubschrauber lässt eine riesige Ladung Wasser über dem Feuer auf einem Hügel in Los Angeles herunter prasseln - doch es wirkt, als würde das Wasser schon in der Luft verdampfen. Die Löscharbeiten sind hart und der Wind erschwert den Rettungskräften die Arbeit sehr. Die Brände wüten hier mitten in der Stadt, entlang der Autobahn 405 und in belebten Wohngebieten. 10.000 Häuser wurden evakuiert.
Die Bewohner suchen Zuflucht in Krisenzentren. So wie Bettsy und Nola, zwei ältere Damen, die aus dem Stadtteil Brentwood fliehen mussten: "Ich hab drei Anrufe bekommen, zwei von der Feuerwehr und einen, der ziemlich klar sagte: gehen sie jetzt - das war die Polizei um 3 Uhr morgens."
Auch einige Prominente mussten ihre Villen wegen des Feuers verlassen, unter anderem Basketballstar LeBron James und der Schauspieler Arnold Schwarzenegger. Wann Bettsy und Nola wieder zurück in ihre Häuser können ist unklar. "Es soll nochmal ein heftiger Wind kommen. Wenn das Feuer dann nicht nochmal aufkommt, können wir morgen spät vielleicht nach Hause."
Waldbrände: Kaliforniens Regierung ruft den Notstand aus
tagesschau 20:00 Uhr, 28.10.2019, Jan-Philipp Burgard, ARD Washington
Drei Millionen Menschen ohne Strom
Im Norden Kaliforniens hat sich unterdessen das Kincade-Feuer weiter ausgebreitet. Mehr als 100 Gebäude sind bislang zerstört worden. Nach wie vor sind fast drei Millionen Menschen rund um San Francisco sowie dem Silicon Valley ohne Strom.
Mittlerweile hat sich eine dichte Rauchwolke über die gesamte Bay Area gelegt. Kinder sollen nicht mehr draußen spielen. Dort, wo es seit Samstag keinen Strom mehr gibt, bleiben viele Schulen und Geschäfte geschlossen. Seit dem frühen Montagmorgen überprüft der Energieversorger PG&E sein oberirdisches Leitungsnetz auf Schäden.
Am Sonntag hatte es heftige Orkanböen gegeben. Sprecher Rob Still Well sagt: "Wir brauchen mehr Zeit, um sicherzustellen, dass unsere Anlagen nicht beschädigt wurden und keine Äste oder Gegenstände auf unseren Leitungen liegen."
Stromausfall wird wohl noch weiter andauern
Die meisten Haushalte sitzen zur Stunde immer noch im Dunkeln. Das dürfte sich auch so schnell nicht ändern. Denn weitere Herbststürme sind für heute Abend angekündigt. Und das bedeutet: Für Millionen Menschen dürfte es im reichsten US-Bundesstaat erst aber Donnerstag oder Freitag wieder Strom geben.
Auch einige deutsche Touristen haben die Stromausfälle heftig erwischt, so wie Manuel Schäfer, der in Nordkalifornien unterwegs ist und völlig vom Blackout überrascht wurde: "Weil alles dunkel war, kein einziges Motel beleuchtet, alle Ampel ausgeschaltet, das hatte schon was apokalyptisches. Und das mitten in den USA - das ist wirklich etwas Außergewöhnliches."
Reportage aus Nord-und Südkalifornien: Viel Feuer und kein Strom
Katharina Wilhelm/Marcus Schuler, ARD Los Angeles
29.10.2019 08:31 Uhr