
Hackerangriff auf Facebook 50 Millionen Profile ausspioniert
Stand: 28.09.2018 20:36 Uhr
Rund 50 Millionen Facebook-Profile sind von einem Hackerangriff betroffen. Die Angreifer sollen eine Sicherheitslücke ausgenutzt haben. Das Leck sei geschlossen und das FBI eingeschaltet worden, so das Unternehmen.
Die Internetplattform Facebook hat eine groß angelegte Hackerattacke gemeldet. Die Angreifer machten sich eine Sicherheitslücke zunutze, die fast 50 Millionen Nutzerprofile betraf, wie das US-Unternehmen mitteilte. Das Problem sei am Donnerstag behoben worden, erklärte Facebook-Chef Mark Zuckerberg.
Schwachstelle im Programmiercode genutzt
Das US-Unternehmen betonte, es nehme den Vorgang "sehr ernst" und habe die Justiz eingeschaltet. Die Attacke sei am Dienstag entdeckt und die Schwachstelle inzwischen geschlossen worden, hieß es. Man habe auch das FBI eingeschaltet. Gemäß der neuen EU-Datenschutzverordnung (DSGVO) seien auch Behörden in Irland unterrichtet worden.
Hacker hatten offenbar eine Schwachstelle im Programmiercode des Netzwerks gefunden. Facebook teilte mit, man könne derzeit weder sagen, woher der Hackerangriff kam noch welches genaue Ausmaß er gehabt habe.
Die Angreifer hätten bei ihnen digitale Schlüssel gestohlen, mit denen sie "die Profile nutzen konnten als seien es ihre eigenen", sagte Facebook-Manager Guy Rosen. Nach bisherigen Erkenntnissen hätten die Hacker aber keine privaten Nachrichten abgerufen oder versucht, etwas im Namen der betroffenen Nutzer bei Facebook zu posten.
Hackerangriff auf Facebook
tagesschau 20:00 Uhr, 29.09.2018, Claudia Buckenmaier, ARD Washington
90 Millionen Nutzer müssen sich neu anmelden
Die Schwachstelle erlaubte es den Angreifern demnach, die sogenannten Token zu übernehmen - eine Art Langzeitschlüssel, der auf einem Gerät gespeichert wird. Damit kann ein Nutzer schnell in sein Profil reinkommen, ohne jedes Mal ein Passwort eingeben zu müssen.
Facebook stellte fest, dass rund 50 Millionen dieser Token gestohlen wurden. Über eine Funktion, mit der ein Profil aus anderen Perspektiven angezeigt wird, konnten die Hacker die Millionen Token abgreifen.
Vorsichtshalber sei die Funktion vorerst abgeschaltet worden, teilte Facebook weiter mit. Weitere rund 40 Millionen Nutzer werden sich auf ihren Geräten neu anmelden müssen, allein schon weil sie diese Funktion im vergangenen Jahr benutzt haben.
Die Schwachstelle sei im Juli 2017 durch eine Kombination aus drei Software-Fehlern entstanden, erläuterte Rosen. Den Hackern war es gelungen, diese Kombination aus mehreren Faktoren nicht nur zu entdecken, sondern auch in größerem Stil auszunutzen.
Facebook seit Monaten in der Kritik
Der Hackangriff kommt für Facebook zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Seit Monaten steht das soziale Netzwerk wegen seines leichtsinnigen Umgangs mit den Daten seiner Nutzer in der Kritik. Viele Politiker in den USA und in der EU sind der Meinung, dass Facebook zu mächtig geworden ist.
Facebook war im Frühjahr wegen eines Datenskandals in eine schwere Krise geraten. Die Daten von rund 87 Millionen Nutzern des Onlinenetzwerks waren bei der britischen Firma Cambridge Analytica gelandet und sollen unerlaubt für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump genutzt worden sein.
Mit Informationen von Marcus Schuler, ARD-Studio Los Angeles