
Abschied von Benedikt XVI. Lange Schlangen vor dem Petersdom
Hunderte Gläubige sind zum Petersdom geströmt, um von Benedikt XVI. Abschied zu nehmen. Einige warteten die ganze Nacht über auf Einlass. Unter den ersten Trauergästen waren Italiens Regierungschefin Meloni und Staatspräsident Mattarella.
Seit dem Morgen können sich Gläubige im Petersdom vom emeritierten Papst Benedikt XVI. verabschieden. Der frühere Pontifex wurde dort zwei Tage nach seinem Tod öffentlich aufgebahrt. Um kurz nach 9 Uhr öffneten die Pforten der großen Basilika im Vatikan.
Die sterblichen Überreste wurden zuvor mit einem Kleinbus vom Kloster Mater Ecclesiae zum Petersdom überführt. Dort liegt Benedikt vor dem großen Altarraum. Links und rechts steht jeweils ein Mitglied der Schweizer Garde, der historischen Leibgarde der Päpste.
Staatspräsident Mattarella in der Basilika
Vor der Kirche standen mehrere Hundert Leute um den ganzen Petersplatz herum Schlange, um Einlass zu bekommen. Manche warteten schon seit der Nacht. Unter den ersten Trauergästen war Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Staatspräsident Sergio Mattarella war kurz vor 9 Uhr in der Basilika, wie Agnello Stoia, der Pfarrer des Petersdoms, der Nachrichtenagentur Ansa sagte. Auch Benedikts langjähriger Weggefährte und Privatsekretär Georg Gänswein war im Dom.
"Ich möchte mich von ihm verabschieden", sagte ein Gläubiger aus Deutschland, der stundenlang anstand. "Seit 1 Uhr, ich war der Erste", erzählte er. "Ich erwarte eine gewisse Stille und Demut, so wie er es sich gewünscht hat", sagte ein Mann aus Regensburg, wo der gebürtige Bayer Joseph Ratzinger einst Universitätsprofessor war
35.000 Besucher täglich erwartet
Bis einschließlich Mittwochabend können Besucherinnen und Besucher Abschied von Benedikt nehmen. Der Petersdom ist an diesen Tagen bis 19 Uhr geöffnet. Den Angaben der römischen Behörden zufolge wird mit rund 35.000 Besuchern täglich gerechnet, zu normalen Zeiten sind es etwa 20.000.
Nach dem Tod des früheren Papsts Benedikt XVI. können die Menschen in Deutschland kondolieren. Das offizielle Kondolenzbuch liegt in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin aus. Dort können sich Trauernde jeweils zwischen 10 und 17 Uhr eintragen. Weitere Gedenkbücher liegen im Dom zu Limburg und am Sitz der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn aus. Auch auf der Trauer-Hompage der Deutschen Bischofskonferenz können die Menschen ihre Anteilnahme ausdrücken. Zudem sind Trauergottesdienste für den ehemaligen Papst in allen Bischofskirchen geplant.
Die städtische Polizei hatte bereits gestern damit begonnen, Vorkehrungen für eine Kanalisierung des Pilgerstroms zu treffen. Doch anders als nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. im April 2005 wird kein Massenandrang von Pilgern erwartet.
Steinmeier will zur Trauerfeier kommen
Die Beerdigungsfeier von Benedikt XVI. ist für Donnerstag geplant. Nach Wunsch des Verstorbenen soll sie feierlich, aber schlicht ausfallen, wie das vatikanische Presseamt angekündigt hat. Papst Franziskus wird das Requiem leiten.
Bereits in der gestrigen Neujahrsmesse, hatte er für seinen Vorgänger gebetet: "Heute vertrauen wir der heiligsten Muttergottes den geliebten emeritierten Papst Benedikt XVI. an, auf dass sie ihn auf seinem Übergang von dieser Welt zu Gott begleite!"
Zu Benedikts Trauerfeier werden rund 60.000 Menschen erwartet, darunter Kardinäle und Staatsoberhäupter. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich angekündigt.
Mit Informationen von Anna Giordano, ARD-Studio Rom