
Krieg gegen die Ukraine Infrastruktur im russischen Fadenkreuz
Russland versucht mit Attacken auf die kritische Infrastruktur die Moral der Ukrainer zu brechen. Seit Kriegsbeginn sollen mehr als 700 wichtige Objekte zerstört worden sein. Auch heute gab es wieder zahlreiche Luftangriffe.
In der Ukraine sind nach Regierungsangaben seit Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar mehr als 700 Objekte der kritischen Infrastruktur zerstört worden. "Es geht um Gaspipelines, Umspannwerke, Brücken und ähnliches", sagte der stellvertretende ukrainische Innenminister Jewgeni Jenin im ukrainischen Fernsehen. Insgesamt seien mehr als 35.000 Objekte von den russischen Truppen kaputt geschossen worden, fügte er hinzu.
Seit Oktober nimmt das russische Militär speziell Anlagen der Energieversorgung in der Ukraine ins Visier. Durch den ständigen Beschuss mit Raketen, Marschflugkörpern und Kamikaze-Drohnen ist das ukrainische Stromnetz stark beschädigt. Immer wieder kommt es zu plötzlichen Notabschaltungen. Die Menschen sind damit in den dunklen und kalten Wintertagen stundenlang ohne Licht - und teilweise auch von der Wärme- und Wasserversorgung abgeschnitten.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Schwere Luftangriffe in Cherson
Unterdessen dauern die russischen Attacken unvermindert an. So wurden unter anderem aus der südukrainischen Stadt Cherson neue Luftangriffe gemeldet. Die russischen Streitkräfte hätten allein dort in den 24 Stunden bis zum frühen Mittwochmorgen 33 Raketen auf zivile Ziele abgefeuert, teilt der ukrainische Generalstab mit.
Zudem seien bewohnte Gebiete am rechten Ufer des Flusses Dnipro nahe der im vergangenen Monat von der ukrainischen Armee zurückeroberten Regionalhauptstadt mit Mörsern und Artillerie beschossen worden.
Russland verstärkt Truppen in Luhansk
An der Front im Osten der Ukraine tobten die schwersten Kämpfe weiter um die Stadt Bachmut, die seit Monaten massiv von russischen Truppen angegriffen wird, sowie weiter nördlich in den Städten Swatowe und Kreminna in der Region Luhansk. Hier versuchen die ukrainischen Streitkräfte russische Stellungen zu durchbrechen.

Dunkelgrün: Vormarsch der russischen Armee. Schraffiert: Von Russland annektierte Gebiete.
Der Frontverlauf habe sich kaum verändert, aber der russische Druck habe sich erhöht, weil Moskau zusätzliche Panzer, gepanzerte Fahrzeuge und Soldaten in die Kampfgebiete verlegt habe, sagt der ukrainische Militäranalyst Oleh Schdanow. Der britische Geheimdienst bestätigte, dass Russland in der Region Luhansk seine Kräfte verstärkt hat. Durch ukrainische Vorstöße weiter westlich sei die Stadt Kreminna angreifbarer geworden.