Ein zerstörter russischer Panzer ist in der Nähe von Charkiw in der Ukraine zu sehen

Krieg gegen die Ukraine Angeblich 50.000 russische Soldaten getötet

Stand: 06.09.2022 11:39 Uhr

Die Zahlen sind sehr unterschiedlich: Während die Ukraine mehr als 50.000 getötete russische Soldaten zählt, sind es dem britischen Verteidigungsministerium zufolge etwa 25.000. Russland hält sich mit eigenen Angaben zurück.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine am 24. Februar sind nach Angaben aus Kiew 50.150 russische Soldaten getötet worden. Das teilte der ukrainische Generalstab bei Facebook mit.

Den Angaben zufolge wurden zudem 2077 Panzer, 4484 gepanzerte Fahrzeuge, 236 Flugzeuge und 207 Hubschrauber zerstört. Unabhängig bestätigen lassen sich die Zahlen nicht.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

UN: 5700 getötete Zivilisten

Das britische Verteidigungsministerium bezifferte die getöteten russischen Soldaten auf 25.000. Russland selbst hat seit langer Zeit keine Angaben mehr zu den Toten in den eigenen Reihen gemacht. In Donezk sprachen prorussische Separatisten am vergangenen Freitag von 2900 Toten seit Beginn des Angriffskriegs.

Die eigenen Verluste gibt die ukrainische Regierung seltener an - zuletzt war die Rede von etwa 9000 getöteten und 7000 vermissten ukrainischen Soldaten. Die Vereinten Nationen zählen außerdem 5700 getötete Zivilisten - die Zahl der zivilen Opfer könnte den Angaben zufolge aber wesentlich höher sein.

Kämpfe im Donbass gehen weiter

Im Donbass beschoss die russische Armee zuletzt wieder Dutzende Orte mit Artillerie und Flugzeugen, wie der ukrainische Generalstab mitteilte. Außerdem seien an acht Orten im Osten des Landes Sturmangriffe abgewehrt worden - auch in der Umgebung der Stadt Bachmut im Gebiet Donezk. Dort steckt der russische Vormarsch seit Wochen fest.

Nahe der Industriestadt Krywyj Rih hat eine russische Rakete den örtlichen Behörden zufolge ein Treibstofflager in Brand gesetzt. Auch andere Orte im Gebiet Dnipropetrowsk seien beschossen worden. Dabei sei eine Frau getötet und drei weitere Menschen verletzt worden.

Weiß schraffiert: Vormarsch der russischen Armee. Grün schraffiert: von Russland unterstützte Separatistengebiete. Krim: von Russland annektiert.

Weiß schraffiert: Vormarsch der russischen Armee. Grün schraffiert: von Russland unterstützte Separatistengebiete. Krim: von Russland annektiert.

Russische Einsätze wohl durch Drohnenmangel erschwert

Die Einsätze der russischen Truppen werden dadurch erschwert, dass es ihnen an Aufklärungsdrohnen fehlt, sagen britische Geheimdienstexperten. "Angesichts von Verlusten auf dem Schlachtfeld ist es wahrscheinlich, dass Russland Schwierigkeiten hat, seine Bestände an unbemannten Luftfahrzeugen aufrechtzuerhalten", heißt es in dem Lagebericht, den das britische Verteidigungsministerium täglich seit Beginn des Angriffskriegs bei Twitter veröffentlicht.

"Die begrenzte Verfügbarkeit von Aufklärungsdrohnen dürfte das taktische Lagebewusstsein der Kommandeure vermindern und Einsätze zunehmend behindern", so der Bericht. In den vergangenen Jahren habe Russland verstärkt auf Drohnen gesetzt, um Ziele etwa für die Artillerie auszumachen. Diese seien aber anfällig für Abschüsse und elektronische Störsignale.

Lage am AKW Saporischschja weiter angespannt

Am von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerk Saporischschja bleibt die Lage nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj weiter angespannt. Das größte AKW Europas sei zum zweiten Mal "nur einen Schritt von einer nuklearen Katastrophe entfernt", so Selenskyj.

Was ein ukrainischer Mitarbeiter des Atomkraftwerks berichtet, sei besorgniserregend, sagte auch ARD-Reporter Michael Heussen bei tagesschau24. Der Mitarbeiter sage, der Reaktor, der vom Netz genommen wurde, sei noch in der Lage, die Kühlsysteme zu betreiben - aber das werde nicht lange funktionieren.

"Das klingt alles ziemlich besorgniserregend", Michael Heussen, WDR, zzt. Kiew, zur Lage am AKW Saporischschja

tagesschau24 11:00 Uhr

Dann müsse man auf die Notstromaggregate zurückgreifen. "Und auch die könnten bestenfalls für 72 Stunden die Stromversorgung aufrechterhalten, die einfach notwendig ist, damit diese Brennstäbe gekühlt werden, damit die Sicherheitssysteme weiter funktionieren", so Heussen. "Was nach diesen 72 Stunden ist, das kann keiner sagen."

Die Internationale Atomenergieagentur IAEA will heute Bericht über ihre Erkundungsmission in Saporischschja erstatten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 25. August 2022 um 21:25 Uhr.