
Russischer Angriffskrieg Ukraine befürchtet neue Offensive noch im Februar
Die Ukraine hält es für möglich, dass Russland noch in diesem Monat einen neuen großen Angriff starten wird - vermutlich um den Jahrestag des Kriegsbeginns, so der Verteidigungsminister. Im Osten des Landes verschärft sich die Lage weiter.
Seit längerem gehen Experten und Beobachter davon aus, dass Russland einen weiteren größeren Angriff auf die Ukraine starten wird - bislang war meist vom Frühjahr oder frühen Sommer die Rede.
Die Ukraine hält eine solche Offensive sogar noch in diesem Monat für möglich, wie Verteidigungsminister Olexij Resnikow mitteilte: Vermutlich werde Russland aus symbolischen Gründen um den Jahrestag des Beginns der Invasion am 24. Februar losschlagen, so Resnikow - schränkte aber gleichzeitig ein: Vom militärischen Standpunkt aus stünden die russischen Reserven dazu nicht bereit.
Bis zum Beginn des erwarteten Angriffs würden vermutlich nicht alle von den westlichen Partnern versprochenen Waffen in der Ukraine eingetroffen sein, so Resnikow. Sein Land verfüge aber über Reserven, um den russischen Vormarsch aufzuhalten.

Dunkelgrün: Vormarsch der russischen Armee. Schraffiert: Von Russland annektierte Gebiete. Bild: ISW/04.02.2023
Lage im Osten weiter angespannt
Im Osten der Ukraine verschärft sich die Lage unterdessen weiter: Nach Einschätzung britischer Militärexperten wird die umkämpfte Stadt Bachmut von russischen Truppen immer weiter eingekreist. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg des Verteidigungsministeriums in London hervor.
Demnach sind die beiden wichtigsten Zufahrtsstraßen zu der Stadt im Oblast Donezk inzwischen direkt von russischem Beschuss bedroht - eine weitere Straße werde von Wagner-Söldnern kontrolliert. "Obwohl den ukrainischen Truppen mehrere alternative Überlandrouten für den Nachschub zur Verfügung stehen, ist Bachmut zunehmend isoliert", heißt es in der Mitteilung weiter.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.
Selenskyj: "Besatzer mobilisieren Kräfte"
Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj räumte in seiner täglichen Videobotschaft ein, dass sich die Lage im Osten weiter zuspitzt. "In den 346 Tagen dieses Krieges habe ich oft gesagt, dass die Lage an der Front schwierig ist und dass sie immer schwieriger wird", so Selenskyj.
"Jetzt sind wir wieder an einem solchen Punkt. Einem Punkt, an dem die Besatzer zunehmend ihre Kräfte mobilisieren, um unsere Verteidigung zu durchbrechen", fügte Selenskyj hinzu. Die Lage in "Bachmut, Wuhledar, Lyman und anderen Regionen" sei schwierig.