Menschen suchen wegen Luftalarms in einer U-Bahn-Haltestelle Kiews Zuflucht. | EPA

Luftalarm in der Ukraine Städte und Infrastruktur erneut unter Beschuss

Stand: 31.10.2022 12:04 Uhr

Russland hat erneut zur Rushhour am Morgen verstärkt etliche ukrainische Städte angegriffen. Ziel sei vor allem die Infrastruktur gewesen, so die ukrainischen Behörden. In Kiew brach teils die Strom- und Wasserversorgung zusammen.

Am 250. Tag seines Kriegs gegen die Ukraine hat Russland wieder zahlreiche Städte mit Raketen beschossen. Im ganzen Land habe es Luftalarm gegeben, die ukrainische Flugabwehr sei aktiv gewesen, wie ukrainische Behörden mitteilten.

Explosionen habe es unter anderem im Westen des Landes sowie in Charkiw, in Saporischschja und in der Hauptstadt Kiew gegeben. Die ukrainischen Luftstreitkräfte teilten mit, 44 der mehr als 50 von russischen Bombern abgefeuerten Raketen abgeschossen zu haben.

Erneute Angriffe zur Rushhour

Nach ukrainischen Angaben begann der Beschuss mit Dutzenden Raketenangriffen während des morgendlichen Berufsverkehrs. Die Behörden riefen die Menschen auf, sich in Schutzbunkern und anderen Räumen in Sicherheit zu bringen. Über Opfer war am Morgen zunächst nichts bekannt. Schon an den vergangenen Montagen beschoss Russland ukrainische Städte zur Rushhour am Morgen.

Dunkelgrün: Vormarsch der russischen Armee. Schraffiert: von Russland annektierte Gebiete.  | ISW/30.10.2022

Dunkelgrün: Vormarsch der russischen Armee. Schraffiert: Von Russland annektierte Gebiete. Bild: ISW/30.10.2022

Ziel wieder Infrastruktur

Vor allem die kritische Infrastruktur ist laut ukrainischen Angaben wieder das Ziel des Beschusses gewesen. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko erklärte, dass es in großen Teilen der Stadt nach den Angriffen einen Blackout gegeben habe. Etwa 350.000 Wohnungen seien ohne Strom. Teils sei in der Hauptstadt auch die Wasserversorgung ausgefallen.

Aber auch in anderen Regionen des Landes stünden "Einrichtungen zur Stromversorgung" unter Beschuss, wie das ukrainische Präsidialamt mitteilte. Die ukrainische Eisenbahn schrieb, dass sich der Ausfall der Stromversorgung stellenweise auf den Verkehr auswirke und zu Zugverspätungen führe.

Ukraine spricht von "Energieterror"

Russland hatte erklärt, besonders die Energieinfrastruktur des Nachbarlands ins Visier zu nehmen. Die Ukraine spricht von "Energieterror", das dem Ziel diene, Zivilisten in Dunkelheit, Kälte und Angst zu stürzen und so in die Flucht in die EU zu treiben.

Moskau hatte die Ukraine für die Angriffe auf die Schwarzmeerflotte auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim am Samstag verantwortlich gemacht. Mit diesen Angriffen als Begründung setzte Moskau bereits das Abkommen zum Export ukrainischen Getreides aus. Der russische Krieg gegen das Nachbarland dauert bereits 250 Tage.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.