Hintergrund

Nach Tod von Elizabeth II. Was sich für die Briten nun ändert

Stand: 12.09.2022 10:01 Uhr

"God Save the King" - an diese neuen Worte ihrer Nationalhymne müssen sich viele Briten wohl erst noch gewöhnen. Doch das ist bei Weitem nicht die einzige Veränderung, auf die sich die Untertanen Ihrer Majestät einstellen müssen.

Münzen: In Großbritannien sind nach Angaben der BBC schätzungsweise 29 Milliarden Münzen im Umlauf. Sie tragen allesamt das Konterfei der Königin. Während ihrer 70 Jahre dauernden Regentschaft wurden dafür fünf verschiedene Porträts angefertigt, das jüngste Design stammt aus dem Jahr 2015. Die Geldstücke werden auch weiterhin gültig bleiben. Wann mit der Prägung neuer Münzen mit dem Profil von Charles begonnen werden soll, teilte die königliche Münzprägeanstalt Royal Mint bislang nicht mit. Eines steht aber schon jetzt wohl bereits fest: Der Tradition zufolge werden die Profile immer von abwechselnden Seiten dargestellt. Schaute die Queen bisher von sich aus nach rechts, wird Charles künftig nach links blicken.

Banknoten: Auch auf allen Geldscheinen der Bank of England ist die Queen porträtiert, anders als in Schottland und Nordirland, die ihre eigenen Scheine haben. Laut BBC sind derzeit 4,5 Milliarden Banknoten im Wert von 80 Milliarden Pfund (rund 91,4 Milliarden Euro) im Umlauf. Noch gibt es keine konkreten Pläne für eine Neugestaltung der Scheine, es wird aber damit gerechnet, dass diese kommen wird.

Briefmarken und Briefkästen: Auch alle Briefmarken mit dem Konterfei der Queen bleiben weiterhin gültig, bestätigt die Royal Mail kurz nach dem Tod der Monarchin. Es werden aber keine neuen Briefmarken mit den Umrissen der gestorbenen Königin mehr hergestellt. Die Post will sich erst nach dem Begräbnis mit dem Buckingham-Palast beraten und dann zu "passender Zeit" über die neuen Briefmarken informieren. Auch die Briefkästen, die die Initialen ER II tragen (das steht für den lateinischen Königstitel: Elizabeth Regina II.) sollen stehen bleiben. Erwartet wird aber, dass neue Briefkästen die Initialen für Charles, CR III (Charles Rex III.), tragen werden.

Ministerien und Behörden: Die britischen Ministerien und Behörden tragen das Attribut "Her Majesty's". Zum Beispiel wird das Finanzamt als "Her Majesty's Revenue and Customs" bezeichnet. Da im Englischen hier die dritte Person verwendet wird, muss das Personalpronomen auf Webseiten, Schildern und Briefköpfen in "His" geändert werden, sofern es nicht ohnehin nur als Abkürzung H.M. verwendet wurde. Wann und in welchem Umfang diese Umstellungen erfolgen werden, konnte die Regierung auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa aber noch nicht beantworten.

Justiz: Anwälte in Großbritannien, sogenannte Barrister, nennen sich seit dem Tod Elizabeth's II. nicht mehr Queen's Counsel (QC) sondern King's Counsel (KC). Die Änderung trat umgehend mit dem Ableben der Queen in Kraft, wie eine Sprecherin des Anwaltsverbands laut der Nachrichtenagentur PA sagte. Auch die einzelnen Gerichte müssen teils umbenannt werden. So wird aus der Queen's Bench Division des Londoner High Courts nun die King's Bench Division.

Siegel für Hoflieferanten: Der Monarch oder die Monarchin, dessen oder deren Partner und der Thronfolger vergeben Herstellern bestimmter Produkte das Recht, ein Siegel mit dem jeweiligen Wappen als Hoflieferant zu tragen. Dieses Recht erlischt zwei Jahre nach dem Tod eines Royals. Nach Angaben der BBC dürfen die von Charles als Prince of Wales vergebenen Siegel weiterverwendet werden, zusätzlich erhält jedoch Prinz William als neuer Träger dieses Titels ebenfalls das Recht, Hoflieferanten zu benennen.