Jen Stoltenberg

NATO-Generalsekretär Stoltenberg sagt Ukraine schwerere Waffen zu

Stand: 18.01.2023 20:34 Uhr

Beim Treffen westlicher Ukraine-Unterstützer am Freitag in Ramstein werden laut NATO-Generalsekretär Stoltenberg Nägel mit Köpfen gemacht: Dann werde die Lieferung "schwererer und modernerer Waffen" verkündet. Was das genau heißt, ließ er aber offen.

Die Ukraine wird nach Angaben von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg schwerere Waffen für den Kampf gegen Russland erhalten.

Vom Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe auf dem rheinland-pfälzischen US-Stützpunkt Ramstein am Freitag werde die Botschaft ausgehen, dass es "mehr weiterführende Unterstützung, schwerere Waffen und mehr moderne Waffen" geben werde, sagte Stoltenberg beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos.

Alexander Stenzel, SWR, zzt. Davos, zu den Aussagen des NATO-Generalsekretärs Stoltenberg auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos

tagesschau24 18:00 Uhr

Dabei handele es sich um einen Kampf für die eigenen Werte und die Demokratie. Ob es Ankündigungen zur Lieferung von "Leopard-2"-Panzern geben wird, ließ Stoltenberg aber offen. Denkbar wäre auch, dass der Norweger vor allem darauf anspielte, dass Großbritannien der Ukraine 14 Kampfpanzer vom Typ "Challenger 2" zur Verfügung stellen will.

Waffenlieferungen als "Weg zum Frieden"

Stoltenberg verwies darauf, dass es auch für die NATO sehr gefährlich wäre, wenn Putin diesen Krieg gewänne. Dann erhielten andere autoritäre Herrscher die Botschaft, dass sie mit brutaler Gewalt bekämen, was sie wollten. "Dadurch wird die Welt gefährlicher und wir verwundbarer."

Waffenlieferungen seien in diesem Fall der Weg zum Frieden. Der einzige Weg zu einem Friedensabkommen sei, Putin davon zu überzeugen, dass er auf dem Schlachtfeld nicht gewinnen könne.

Diskussion um "Leopard"-Panzer

Die Diskussion unter den westlichen Partnern konzentrierte sich zuletzt vor allem auf die deutschen Kampfpanzer vom Typ "Leopard 2". Bislang hat sich Scholz gegen die Lieferung der Panzer mit dem Argument gesperrt, es dürfe keinen deutschen Alleingang geben. In seiner Rede in Davos äußerte sich der Kanzler nicht dazu.

Inzwischen wollen allerdings Polen und weitere EU- und NATO-Staaten eigene "Leopard"-Panzer an die Ukraine liefern und dringen auf die dafür erforderliche Genehmigung des Herstellerlandes Deutschland. 

Selenskyj fordert schnellere Waffenlieferungen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte den Westen erneut zu schnelleren Waffenlieferungen auf. "Die Belieferung der Ukraine mit Luftabwehrsystemen muss schneller sein als die riesigen Raketenangriffe Russlands. Die Versorgung mit westlichen Panzern muss einer weiteren Invasion russischer Panzer zuvorkommen", forderte Selenskyj in einer Videoansprache in Davos.

Die Welt müsse bei Herausforderungen schneller entscheiden, etwa beim Klimawandel, beim Hunger oder der globalen Sicherheit. "Tragödien lassen das Leben hinter sich. Die Tyrannei ist schneller als Demokratie", kritisierte er.

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine vor knapp elf Monaten habe die Welt mehrere Tage gebraucht, um die ersten Sanktionen zu beschließen. "Die Zeit, die die Freie Welt zum Nachdenken braucht, nutzt ein Terrorstaat, um zu töten."

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 18. Januar 2023 um 20:00 Uhr.