Vor dem Ferienstart Kaum noch Corona-Auflagen in Europa
Wer jetzt seinen Urlaub in Europa plant, muss oft nicht mehr mit Corona-Einschränkungen rechnen. Denn trotz vielerorts steigender Fallzahlen gibt es in den meisten europäischen Ländern kaum noch Regeln, die beachtet werden müssen.
Viele Länder haben in der Corona-Pandemie teils strikte Regeln zum Schutz der Menschen erlassen - immer mehr davon wurden inzwischen aber wieder aufgehoben oder sind ausgelaufen. So war Dänemark eines der ersten Länder in Europa, das die Corona-Beschränkungen wieder hat fallen lassen. Der dänische Gesundheitsminister Magnus Heunicke hatte jüngst unter anderem mit Blick auf anstehende Festivals versichert, dass überhaupt nicht im Gespräch sei, daran im Sommer etwas zu ändern. Allerdings sind die Neuinfektionszahlen in Dänemark vor allem wegen der Ausbreitung der Omikron-Untervariante BA.5 zuletzt erstmals seit Monaten wieder angestiegen.
Frankreich, GB und Türkei ohne Maskenpflicht
Auch Frankreich meldet zwar ebenfalls steigende Fallzahlen, über ein Wiedereinführen von Schutzmaßnahmen wird aber bislang nicht diskutiert. Vollständig geimpfte Menschen können mit dem entsprechenden Nachweis nach Frankreich einreisen. Im Inland ist der lange Zeit obligatorische digitale Impfnachweis zum Besuch von Veranstaltungen oder Restaurants nicht mehr erforderlich. Die Maskenpflicht wurde abgeschafft, auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln.
In Großbritannien können Urlauber diesen Sommer ebenfalls wieder ohne Maske Bus und Bahn fahren. Eine Test- und Isolationspflicht für Erkrankte gibt es nicht. Ins Land einreisen kann man mittlerweile ohne Corona-Hürden - ein Impfnachweis ist nicht mehr notwendig. Allerdings: Die täglich gemeldeten Zahlen bilden längst nicht mehr das tatsächliche Infektionsgeschehen ab. Ein besseres Bild gibt der wöchentliche Bericht des nationalen Statistikamtes, das regelmäßig eine zufällige Stichprobe der Bevölkerung testet. Demnach lag die Inzidenz in England vergangene Woche bei 2000, einer von 50 Menschen war dort also mit Corona infiziert, in Schottland sogar einer von 35.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen hat sich in der Türkei auf einem niedrigen Niveau eingependelt. Zurzeit werden für das ganze Land rund 7500 Fälle pro Woche gemeldet. Es wird allerdings von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen. Alle Maßnahmen für die Einreise in die Türkei wurden Anfang Juni aufgehoben - weder ein Impfnachweis noch ein PCR-Test sind vorzuweisen. Eine Maskenpflicht gilt nicht mehr.
Anstieg der Infektionen in Österreich und der Schweiz
In Österreich sind die Infektionen seit Mitte Mai wieder deutlich angestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz kletterte von rund 170 auf zuletzt mehr als 460 Fälle pro 100.000 Einwohner. Trotzdem gelten weiterhin keine Corona-Beschränkungen oder eine Maskenpflicht - außer in Wien, wo in öffentlichen Verkehrsmitteln weiterhin Mund und Nase bedeckt werden müssen. Bei der Einreise nach Österreich ist kein Corona-Nachweis nötig.
Ähnlich ist die Lage im Nachbarland Schweiz. Auch hier steigen die Infektionszahlen deutlich, zuletzt im Wochenvergleich um gut 46 Prozent. Aber die Schutzmaßnahmen sind alle aufgehoben. Es gibt Musikfestivals mit Tausenden Besuchern im ganzen Land und zur Zeit keine Diskussion über neue Einschränkungen. Ein akkurates Bild von der aktuellen Lage gibt es in der Schweiz nicht. Das Bundesamt für Gesundheit meldet die Corona-Fallzahlen nur noch einmal in der Woche. Am Dienstag gab sie den Anstieg der laborbestätigten Fälle von mehr als 46 Prozent bekannt, aber die Zahlen beziehen sich auf das Geschehen in der Woche vom 6. Juni. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus, weil sich viele Menschen auch bei Symptomen gar nicht mehr testen lassen.
Italien, Spanien, Griechenland: Masken im ÖPNV
Auch in Italien sind inzwischen fast alle Corona-Restriktionen aufgehoben, das Einreise-Formular ist nicht mehr nötig. Zertifikate über Impfung oder Genesung werden etwa an der Grenze oder beim Betreten von Hotels, Restaurants, Bars, Diskotheken, Museen oder Behörden ebenfalls nicht mehr verlangt. Nur in Gesundheitseinrichtungen, also vor allem Krankenhäusern, muss das EU-Zertifikat noch vorgelegt werden. Masken müssen lediglich in öffentlichen Bussen, U-Bahnen und Zügen getragen werden. Die Infektionszahlen stiegen jedoch zuletzt wieder leicht an.
In Spanien ist das Virus derzeit kaum noch ein Thema. Bei der Ein- und Ausreise aus EU-Ländern und dem Schengenraum gibt es keine Corona-Auflagen mehr. Selbst Infizierte brauchen sich nicht mehr testen zu lassen und müssen auch nichts melden oder gar in Selbstisolation gehen. Die alten Schutzregeln gelten nur noch für Menschen mit Vorerkrankungen oder ab 60 Jahren. Deshalb gibt es eine Sieben-Tage-Inzidenz auch nur für die über 60-Jährigen, dort liegt sie bei 300. Das einzige Überbleibsel aus Pandemie-Zeiten ist die Maskenpflicht in öffentlichen Innenräumen und in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Auch Griechenland hat die Corona-Maßnahmen weitgehend abgeschafft, zu Beginn der Sommersaison Anfang Juni. So gibt es keine Maskenpflicht mehr - Ausnahmen sind der öffentliche Nahverkehr, Taxis, Innenräume von Fähren sowie Krankenhäuser. Bei der Einreise müssen Touristen keinen Impfnachweis mehr vorgezeigen. Die Abschaffung der Maßnahmen soll spätestens am 15. September auf den Prüfstand kommen.
Noch angespannte Lage in Portugal
In Portugal ist die Corona-Lage hingegen noch etwas angespannter. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt derzeit bei etwa 1150, weist aber eine fallende Tendenz auf, in der Vorwoche lag sie noch bei knapp 1600. Die Corona-Maßnahmen wurden nicht ganz so weitgehend aufgehoben. Bei der Einreise gilt weiter die 3-G-Regel, Urlauber müssen also nachweisen, dass sie geimpft, getestet oder genesen sind. Wie in Spanien gilt auch in Portugal noch eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln. Weitere Einschränkungen bestehen nicht mehr.