
Mittelmeer Hilfsorganisationen retten Hunderte Menschen
Innerhalb eines Tages hat die Besatzung der "Sea-Watch 3" mehr als 260 Menschen aus vier in Seenot geratenen Booten gerettet. Zwei weitere Rettungsschiffe mit Flüchtlingen und Migranten an Bord suchen nach Häfen.
Die deutsche Organisation Sea-Watch hat im Mittelmeer knapp 270 Flüchtlinge und Migranten aus Seenot gerettet. Die Crew der "Sea-Watch 3" habe rund 140 Menschen von zwei Booten an Bord geholt, schrieb Sea-Watch auf Twitter. Zuvor hatten die freiwilligen Helfer nach eigenen Angaben bereits 64 Menschen von einem Holzboot aufgenommen und kurze Zeit später weitere 64 Menschen von einem Schlauchboot gerettet.
Zwei weitere Rettungsschiffe suchen nach Häfen
Zwei andere Organisationen aus Deutschland suchen unterdessen mit ihren Schiffen und insgesamt mehr als 200 Menschen an Bord nach einem sicheren Hafen. Auf der "Sea-Eye 4" befinden sich fast 130 Menschen. 54 von ihnen übernahm die Crew Mitte dieser Woche von der "Rise Above" der ebenfalls deutschen Organisation Mission Lifeline, wie Sea-Eye erklärte.
An Bord der "Humanity 1" der in Berlin ansässigen NGO SOS Humanity befinden sich nach derzeitigem Stand nach einer weiteren Rettung von rund 70 Menschen etwas mehr als 180 gerettete Flüchtlinge und Migranten. Die Crew griff die Menschen nach eigenen Angaben in internationalen Gewässern vor Libyen von einem seeuntauglichen Holzboot auf.
Mehr als 1200 Tote und Vermisste seit Jahresbeginn
Die zivilen Seenotretter können die geretteten Menschen meist nach Italien bringen. Dort sorgen die Anlandungen immer wieder für Streit in der Politik. Vor der Parlamentswahl am 25. September werben die laut Umfragen favorisierten Rechtsparteien damit, die Ankünfte von Flüchtenden in Italien künftig unterbinden zu wollen. Das Innenministerium des Landes zählte in diesem Jahr bislang mehr als 62.300 Flüchtlinge und Migranten, die in Booten Italien erreichten. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum waren es der Statistik zufolge noch rund 40.700.
Das Mittelmeer zählt zu den wichtigsten und zugleich gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Seit Beginn des Jahres sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration mindestens 1264 Menschen bei der Überfahrt gestorben oder gelten als vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Es gibt keine staatlich organisierte Seenotrettung auf dem Mittelmeer. Lediglich private Initiativen halten nach Flüchtlingen und Migranten in Seenot Ausschau.