Sergej Furgal

Russland 22 Jahre Haft für Ex-Gouverneur Furgal

Stand: 10.02.2023 15:05 Uhr

Der ehemalige Gouverneur Furgal ist in Russland zu 22 Jahren Haft verurteilt worden. Ihm werden unter anderem zwei Auftragsmorde zur Last gelegt. Seine Verhaftung hatte große Proteste ausgelöst.

In Russland hat ein Gericht den Regionalpolitiker Sergej Furgal zu 22 Jahren Gefängnis verurteilt. Es befand ihn des versuchten Mordes und der Anordnung von Auftragsmorden an mehreren Geschäftskonkurrenten vor über 15 Jahren für schuldig. Der Verurteilte müsse seine Strafe in einer strengen Strafkolonie verbüßen, berichteten russische Nachrichtenagenturen.

Furgals Anwälte kündigten vor dem Gericht in der Nähe von Moskau Berufung gegen das Urteil und einen Antrag auf Freispruch an. Furgal bestreitet die Vorwürfe, die sich auf die Jahre 2004 und 2005 beziehen.

Verhaftung löste Welle großer Proteste aus

Der 52-jährige war im Juli 2020 verhaftet worden, als er Gouverneur der Region Chabarowsk im Föderationskreis Ferner Osten war, die etwa 6000 Kilometer östlich von Moskau liegt. Seine Verhaftung löste eine Welle großer Proteste in der Region aus, bei denen Zehntausende wochenlang für seine Freilassung auf die Straße gingen.

Furgal wurde vorgeworfen, zwischen 2004 und 2005 die Tötung von zwei Geschäftsleuten in Auftrag gegeben und einen Anschlag auf einen Unternehmer organisiert zu haben. Drei Männer, die mit ihm zusammengearbeitet haben sollen, wurden am Freitag zu Haftstrafen zwischen neuneinhalb und 21 Jahren verurteilt, wie russische Nachrichtenagenturen berichteten.

Proteste nach der Verhaftung des beliebten russischen Regionalgouverneurs Furgal im Jahr 2020.

Proteste nach der Verhaftung des beliebten russischen Regionalgouverneurs Furgal im Jahr 2020.

Furgals Unterstützer wittern politische Motivation

Seine Unterstützer bezeichneten die Anschuldigungen als politisch motiviert, um ihn für eine zu unabhängige Haltung gegenüber Moskau zu bestrafen. Furgal gehört zur nationalistischen Liberaldemokratischen Partei. Er hatte 2018 einen überraschenden Wahlsieg errungen und sich dabei gegen den damals amtierenden Gouverneur der Partei "Einiges Russland" durchgesetzt, die Präsident Wladimir Putin stützt.

Für die Führung in Moskau war dies wegen des streng kontrollierten Wahlsystems ein Schockergebnis. Putin entließ Furgal wenige Tage nach seiner Verhaftung im Jahr 2020 unter dem Verweis auf einen "Vertrauensverlust" und setzte an seiner Stelle einen regierungsfreundlicheren Gouverneur ein.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 10. Februar 2023 um 17:00 Uhr.