Innenministerium Österreichs

Österreich Mutmaßlicher russischer Spion enttarnt

Stand: 19.12.2022 11:37 Uhr

In Österreich ist ein Grieche als mutmaßlicher Spion für Russland enttarnt worden. Er soll eine militärische Spezialausbildung in Russland erhalten und für den russischen Militärgeheimdienst GRU gearbeitet haben.

Österreichische Ermittler haben nach eigenen Angaben einen 39-jährigen Griechen als mutmaßlichen Spion des russischen Militärgeheimdienstes GRU enttarnt. Der Mann russischer Abstammung stehe im Verdacht, Informationen zu politischen und gesellschaftlichen Diskursen in Österreich im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine geliefert zu haben, teilte das Innenministerium in Wien mit.

Die Ermittlungen der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst wurden im Auftrag der Staatsanwaltschaft Wien und in enger internationaler Zusammenarbeit geführt. Für die Unterstützung eines ausländischen Geheimdienstes zum Nachteil Österreichs ist im Strafgesetzbuch eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren vorgesehen.

Kontakt zu Diplomaten und Geheimdienstmitarbeitern

Der Verdächtige ist laut den Angaben Sohn eines ehemaligen russischen Geheimdienstmitarbeiters, der in seiner aktiven Dienstzeit als Diplomat in Deutschland und Österreich stationiert gewesen sein soll. Der 39-Jährige habe eine militärischen Spezialausbildung in Russland erhalten, hieß es weiter.

Er soll mit Diplomaten und Geheimdienstmitarbeitern aus verschiedenen Ländern in Kontakt gestanden haben. Kurz vor und während des russischen Angriffs auf die Ukraine habe er sich in Moskau aufgehalten. Möglicherweise habe er Informationen zur Abschätzung der Reaktionen des Auslands auf die Invasion geliefert.

Verdächtig gemacht durch viele Reisen

Bei dem Verdächtigen, der derzeit auf freiem Fuß sei, seien unter anderem ein Signaldetektor zum Erkennen von Abhörgeräten und versteckten Kameras sowie ein Splitterschutzanzug gefunden worden. Außerdem wurden den Angaben zufolge Mobiltelefone und Computer mit zehn Millionen Dateien sichergestellt.

Verdächtig machte sich der Mann durch seine viele Reisen. Von 2018 bis Anfang 2022 habe er insgesamt 65 Reisen ins innereuropäische Ausland sowie nach Russland, Belarus, die Türkei und Georgien angetreten. Zudem habe er mehrere Liegenschaften in Wien, in Russland und in Griechenland erworben, obwohl er offiziell über nur geringe Einkünfte verfügt habe, so das Ministerium.