KF51 Panther

Deutscher Rüstungskonzern Rheinmetall will Panzerfabrik in der Ukraine bauen

Stand: 04.03.2023 15:25 Uhr

Der Kampfpanzer "Panther" gilt als eines der modernsten Waffensysteme der Welt. Hergestellt wird er vom deutschen Waffenbauer Rheinmetall. Der will eine Panzerfabrik in der Ukraine aufbauen. 400 Stück pro Jahr seien möglich.

Der Rüstungskonzern Rheinmetall will eine Panzerfabrik auf ukrainischem Boden bauen. Das Werk könne für rund 200 Millionen Euro aufgebaut werden, sagte Unternehmenschef Armin Papperger der "Rheinischen Post".

Dort könnten jährlich bis zu 400 Kampfpanzer vom Typ "Panther" produziert und das Werk mit einem Luftabwehrsystem gegen russische Angriffe geschützt werden. "Ein Schutz durch Flugabwehr wäre nicht schwierig." Der "Panther" wurde 2022 vorgestellt und zählt zu den modernsten Waffensystemen der Welt. Bisher nutzt ihn nach Berichten mehrerer Medien keine Armee, die Ukraine wäre der erste Kunde.

Armin Papperger

Rheinmetall-Chef Papperger will eine Rüstungsproduktion in der Ukraine aufbauen.

"600 bis 800 Panzer für den Sieg nötig"

Papperger hatte schon zuvor öffentlich über die Panzerpläne gesprochen. Nun teilte er mit, die Gespräche mit der ukrainischen Regierung verliefen "vielversprechend". Er hofft auf eine Entscheidung "in den nächsten zwei Monaten". Die Ukraine brauche 600 bis 800 Panzer für einen Sieg, betonte der Rheinmetall-Chef. Damit die Menge zusammenkomme, müsste der Bau neuer Panzer schnell starten. "Selbst wenn Deutschland alle zur Verfügung stehenden 300 'Leopard 2'-Panzer der Bundeswehr abgäbe, wären das deutlich zu wenige." 

Rheinmetall stellt nach eigenen Angaben bisher rund 250 Panzer im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg zur Verfügung: "Bei uns laufen die Arbeiten auf Hochtouren", sagte Papperger. "Wir haben bereits über 40 Schützenpanzer 'Marder' einsatzfähig gemacht, bis zum Jahresende werden es rund 100 sein. Von 50 'Leopard 2 A4' sind rund 30 Panzer fertig. Hinzu kommen rund 100 'Leopard 1' älterer Bauart, von denen wir aus heutiger Sicht 88 wieder nutzbar machen können."

Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedjew drohte auf Telegram mit dem Beschuss einer solchen Panzerfabrik. "Das Ereignis wird mit gebührendem Salut aus 'Kalibr' und anderen pyrotechnischen Anlagen begangen", schrieb er. "Kalibr" sind Marschflugkörper, die in erster Linie von Schiffen aus verschossen werden. Die russische Schwarzmeerflotte hatte sie in den vergangenen Monaten intensiv für den Beschuss ukrainischer Energieanlagen genutzt.

Rheinmetall-Chef rechnet mit längerem Krieg

Papperger erwartet, dass der Krieg in der Ukraine "wahrscheinlich noch Jahre" dauern wird. "Die westlichen Alliierten schicken zwar genügend Waffen dahin, damit die Ukraine sich verteidigen kann, aber die Ukrainer haben heute nicht genügend Ausrüstung, um ihr Territorium ganz zurückzuerobern." Russland habe gleichzeitig zwar nicht so hohe Ressourcen wie der Westen als Ganzes, sagte der Rheinmetall-Chef. Er könne aber nicht erkennen, "dass die Führung rund um Putin Abstriche von ihrem aggressiven Kurs gegenüber der Ukraine macht". 

Rheinmetall hat seit Kriegsbeginn nach eigenen Angaben 1200 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt. Insgesamt hat das Unternehmen weltweit rund 30.000 Beschäftigte, etwa die Hälfte davon in Deutschland.

Auch an anderen Stellen wächst der Rüstungskonzern, der unter anderem Militärfahrzeuge, Munition und Flugabwehrsysteme herstellt. In Ungarn wird eine neue Munitionsfabrik gebaut, in Spanien übernimmt das Unternehmen einen Munitionshersteller. Für die kommenden Jahre rechnet Rheinmetall im militärischen Geschäft mit 15 bis 20 Prozent Umsatzwachstum pro Jahr.

Aufstieg in den DAX

Der Kurs der Rheinmetall-Aktie hat sich seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges vor gut einem Jahr fast verdoppelt, das Unternehmen ist an der Börse fast elf Milliarden Euro wert. Am Freitag gab die Deutsche Börse bekannt, dass der Rüstungshersteller in den deutschen Leitindex DAX aufgenommen wird. Rheinmetall ersetzt dort den Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC), dessen Aktien seit 1999 ununterbrochen im DAX notiert waren. FMC steigt dafür in den MDAX ab.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 04. März 2023 um 11:00 Uhr.