Ein Nachbar hilft beim Löschen eines Feuers in San Martin de Unx in Nordspanien.

Hitze in Spanien und Portugal Zehn Tage über 40 Grad

Stand: 11.07.2022 16:34 Uhr

In Spanien und Portugal erleben die Menschen derzeit eine außergewöhnliche Hitzewelle: Bis zu zehn Tage am Stück könnte es in einigen Regionen über 40 Grad werden. Zudem besteht durch die Trockenheit eine hohe Waldbrandgefahr.

Die Menschen in Spanien und Portugal ächzen derzeit unter einer Hitzewelle. Für den Süden Spaniens waren für heute Temperaturen von bis zu 42 Grad vorhergesagt, wie die spanische Meteorologiebehörde Aemet mitteilte. Die seit Sonntag anhaltenden hohen Temperaturen könnten demnach neun oder zehn Tage andauern - und damit "eine der drei längsten Hitzewellen werden, die Spanien seit 1975 erlebt hat", sagte ein Aemet-Sprecher.

Der Klimawandel sorgt laut Wissenschaftlern für häufigere und intensivere Hitzewellen. Einschließlich der aktuellen Hitzewelle hat Spanien in den vergangenen elf Monaten fünf Episoden mit außergewöhnlichen Temperaturen erlebt. So war etwa der Mai der wärmste seit Beginn des Jahrhunderts.

Hitzewellen in Südeuropa - Gesundheit und Wälder in Gefahr

Stefan Schaaf, ARD Madrid, tagesschau, tagesschau, 11.07.2022 20:00 Uhr

Bis zu 45 Grad in Portugal

Auch in Portugal kletterte das Quecksilber am Wochenende in einigen Teilen des Landes auf 44 Grad Celsius. Am Dienstag und Mittwoch könnten die Temperaturen laut dem portugiesischen Meteorologischen Institut wieder auf deutlich über 40 Grad steigen. An manchen Orten sollen sie sogar über 45 Grad erreichen.

"In den nächsten Tagen werden wir Bedingungen mit maximalem Risiko erleben. Die kleinste Unachtsamkeit kann einen Brand von beträchtlichem Ausmaß auslösen", warnte der portugiesische Ministerpräsident António Costa.

Große Waldbrände eingedämmt

Die hohen Temperaturen und eine seit Wochen anhaltenden Dürre begünstigten bereits mehrere Brände. Zwei seit mehreren Tagen im Zentrum des Landes wütende Waldbrände konnte die Feuerwehr allerdings eindämmen. Der größte Brand, der seit Donnerstag in der Region Ourém nördlich von Lissabon gewütet hatte, wurde am frühen Morgen unter Kontrolle gebracht, wie ein Vertreter des nationalen Katastrophenschutzes sagte. Dabei waren etwa 600 Feuerwehrleute im Einsatz. Das Feuer zerstörte Tausende Hektar Vegetation und zwei Wohnhäuser.

Ein weiteres Feuer, das am Freitag in der Gemeinde Pombal ausgebrochen war, wurde am Montagmorgen ebenfalls eingedämmt. Mehr als 300 Einsatzkräfte waren dort nach Behördenangaben weiterhin im Einsatz, um ein Wiederaufflammen des Feuers zu verhindern.

Dritthöchster Notstand

Dennoch, "die Situation ist ernst und außergewöhnlich", sagte ein Mitarbeiter des Zivilschutzes. Wegen des erhöhten Waldbrandrisikos gilt seit Mitternacht im gesamten Land der dritthöchste Notstand, wie die Regierung in Lissabon am Wochenende angekündigt hatte. Er soll bis Freitag gelten. Für Rettungskräfte wurde bis Freitag eine erhöhte Alarmbereitschaft angeordnet. Bereits im Juni wurden 96 Prozent des Landes als unter schwerer oder extremer Dürre leidend eingestuft.

Bei den Bränden der vergangenen Tage wurden 27 Feuerwehrleute und Einwohner leicht verletzt. Zudem wurden nach verschiedenen Schätzungen insgesamt zwischen 2000 und 2500 Hektar Wald zerstört.

EU schickt Löschflugzeuge

Die EU mobilisierte auf Antrag Portugals im Rahmen des Zivilschutzmechanismus ihre Flotte von Löschflugzeugen, um das Land bei der Bekämpfung der Waldbrände zu unterstützen. Nach Angaben des EU-Kommissars für Krisenschutz, Janez Lenarcic, sandte Spanien seinem iberischen Nachbarn unmittelbar zwei Löschflugzeuge. Portugal setzt weitere 60 ein.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 11. Juli 2022 um 12:00 Uhr.