
Vor Neujahrsmesse Papst Franziskus würdigt Vorgänger
Die katholische Kirche und viele Gläubige auf der ganzen Welt gedenken dem am Silvestermorgen verstorbenen emeritierten Papstes Benedikt XVI. Sein Nachfolger Franziskus leitete ihm zu Ehren eine Messe.
Als Zeichen der Trauer um Benedikt XVI. wehen im Vatikan die weiß-gelben Staatsfahnen auf Halbmast. Papst Franziskus gedachte seines Amtsvorgängers am Abend im Petersdom, im Rahmen des traditionellen Te Deum zum Jahresende: "Mit Betroffenheit erinnern wir seine so edle, so freundliche Person. Und wir spüren im Herzen viel Dankbarkeit: Dankbarkeit an Gott, dass er ihn uns, der Kirche und der Welt, geschenkt hat. Dankbarkeit ihm, für all das Gute, das er vollbracht hat."
Vor den Gläubigen in der Basilika erinnerte Franziskus auch an die Jahre Benedikts als Emeritus nach dessen Rückzug vom Amt im Jahr 2013. Der Papst bezeugte Anerkennung für, wie er es formulierte, Benedikts "Zeugnis des Glaubens und des Gebets": "Nur Gott kennt den Wert und die Kraft seiner Fürbitte, seine gebrachten Opfer für das Wohl der Kirche."
Es wird damit gerechnet, dass der Papst auch in der Neujahrsmesse und dem Angelusgebet am Mittag auf den Tod Benedikts eingehen wird. Zu dieser Messe werden mehrere Zehntausend Menschen erwartet.

Papst Franziskus gedachte während der messe seines Vorgängers. Bild: via REUTERS
Tod am Silvestermorgen
Der Papst hatte am Mittwoch die Gläubigen in aller Welt darauf vorbereitet, dass das Leben Benedikts zu Ende gehen könne. In der Generalaudienz hatte Franziskus zu Gebeten für seinen Amtsvorgänger aufgerufen, da dieser "sehr krank" sei. Am Silvestermorgen gab dann Papst-Sprecher Matteo Bruni den Tod Benedikts bekannt: "Mit Schmerz informiere ich Euch, dass der emeritierte Papst Benedikt XVI. verstorben ist heute Morgen um 9:34 Uhr im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan."
Der 95 Jahre alte Benedikt hatte es trotz seines zuletzt stark verschlechterten Gesundheitszustands abgelehnt, ins Krankenhaus gebracht zu werden. Nach Angaben des Vatikans waren gesundheitlichen Probleme Benedikts in den vergangenen Tagen vor allem altersbedingter Schwäche geschuldet.
Aufbahrung ab Montag
Ab Montagfrüh soll der Leichnam des emeritierten Papstes im Petersdom aufgebahrt werden. Drei Tage lang haben die Gläubigen dann die Möglichkeit, Benedikt XVI. die letzte Ehre zu erweisen. Am Donnerstag findet dann auf dem Petersplatz die Beerdigung statt. Benedikt selbst hat in seinem Testament um eine schlichte Zeremonie gebeten.
Der Vatikan hat zur Trauerfeier zwei offizielle Delegationen anderer Länder eingeladen, aus Deutschland und aus Italien. Für die Bundesrepublik hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sein Kommen angekündigt. Die Predigt während der Messe wird Papst Franziskus halten.
Nach der Trauerzeremonie soll Benedikt in der Papstgruft unter dem Petersdom beigesetzt werden. Der emeritierte Papst hatte sich gewünscht, an der Stelle seine letzte Ruhestätte zu finden, wo Johannes Paul II. beerdigt wurde, bevor dessen sterblichen Überreste nach der Seligsprechung in eine Kapelle im Petersdom gebracht wurden.
Benedikt war 2005 zum Papst gewählt worden, als erster Deutscher seit fast 500 Jahren. 2013 sorgte der gebürtige Bayer dann für einen Einschnitt in der Kirchengeschichte. Als erster Papst der Neuzeit legte Benedikt sein Amt nieder. Bereits damals begründete er diesen Schritt mit seinem Gesundheitszustand.