Ein Porträtbild vom emeritierten Papst Benedikt XVI. steht hinter Andachtskerzen im Paderborner Dom. | dpa

Sorge um emeritierten Papst Christen weltweit beten für Benedikt

Stand: 29.12.2022 10:57 Uhr

Kirchenvertreter in aller Welt haben zum Gebet für Benedikt XVI. aufgerufen. Sein Zustand soll unverändert schlecht sein. In ein Krankenhaus will der emeritierte Papst aber wohl nicht gehen.

Nach den Nachrichten zum schlechten Gesundheitszustand von Benedikt XVI. wird in vielen Kirchen und Bistümern weltweit für den emeritierten Papst gebetet. Der amtierende Papst Franziskus hatte die Gläubigen dazu in einer kurzen Ansprache bei der Generalaudienz am Mittwoch aufgerufen, weil der 95-jährige Benedikt "sehr krank" sei. Nach der Audienz besuchte Papst Franziskus seinen Vorgänger.

Dem Aufruf zum Gebet folgten hohe Geistliche sowie Pfarreien auf mehreren Kontinenten. Die US-Bischofskonferenz etwa veröffentlichte ein Gebet für Benedikt bei Instagram; auch der Vorsitzende der französischen Bischofskonferenz äußerte sich in den sozialen Medien.

In Deutschland schloss sich Kölns Erzbischof Rainer Maria Woelki - den Benedikt 2012 zum Kardinal gemacht hatte - dem Aufruf zum Gebet ebenso an wie andere Geistliche. Darunter waren etwa Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Limburg, der Münchner Erzbischof und Kardinal Reinhard Marx sowie Bischof Rudolf Voderholzer aus Regensburg.

Benedikt will offenbar nicht ins Krankenhaus

Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete, Benedikts Zustand habe sich über Nacht nicht verändert. Es gehe ihm gesundheitlich zwar schlecht, die Situation sei aber stabil, meldete die Agentur unter Verweis auf namentlich nicht genannte Personen, die in Kontakt stünden mit der Residenz Benedikts, dem früheren Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten.

Eine offizielle Mitteilung aus dem Vatikan gab es am Donnerstag zunächst nicht. Am Vortag hatte es aus Kreisen des Heiligen Stuhls geheißen, der Zustand Benedikts verschlechtere sich zusehends, die lebenswichtigen Körperfunktionen ließen nach, "einschließlich des Herzens".

Gleichzeitig erklärte ein Vatikansprecher gestern, die Lage sei "unter Kontrolle" und Benedikt werde von Ärzten permanent überwacht. In ein Krankenhaus will er dem Vernehmen nach nicht gebracht werden. Seine Residenz verfüge über die notwendige medizinische Ausrüstung.

Überraschender Rücktritt 2013

Der als Joseph Ratzinger geborene Benedikt XVI. leitete die Katholische Kirche von 2005 bis 2013 als erster deutscher Papst seit 482 Jahren. Aus gesundheitlichen Gründen trat er von seinem Amt zurück. Franziskus wurde zu seinem Nachfolger gewählt.

1927 im bayerischen Marktl am Inn geboren, war Ratzinger ab 1977 Erzbischof von München und Freising. 1982 wurde er Leiter der vatikanischen Glaubensbehörde und 2005 schließlich Papst. Seit seinem überraschenden Amtsverzicht im Februar 2013 lebt er in einem früheren Kloster in den vatikanischen Gärten.

Zuletzt hieß es seit Monaten, dass Benedikt körperlich schwach sei und kaum noch sprechen könne. Geistig aber sei er den Umständen entsprechend fit. In unregelmäßigen Abständen empfing Benedikt, der von seinem langjährigen Wegbegleiter Georg Gänswein sowie Ordensschwestern betreut wird, auch noch Besuch.

Über dieses Thema berichtete NDR Info am 28. Dezember 2022 um 11:30 Uhr.