Der emeritierte Papst Benedikt XVI. | dpa

Sorge um emeritierten Papst Benedikt "sehr krank"

Stand: 28.12.2022 13:29 Uhr

Bei der Generalaudienz im Vatikan hat Papst Franziskus zu einem "besonderen Gebet" für den 95-jährigen emeritierten Papst Benedikt XVI. aufgerufen. Der 2013 zurückgetretene Papst sei "sehr krank".

Papst Franziskus hat um Beistand für seinen "sehr kranken" Vorgänger Benedikt XVI. gebeten. Bei der Generalaudienz im Vatikan rief er zu einem "besonderen Gebet" für den 95-jährigen emeritierten Papst auf, "der in der Stille die Kirche unterstützt".

"Bitten wir den Herrn, ihn zu trösten und ihn in seinem Zeugnis der Liebe für die Kirche bis zum Ende zu unterstützen", so das katholische Kirchenoberhaupt.

Franziskus besucht seinen Vorgänger

Der Sprecher des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni, teilte danach mit, dass sich Benedikts Gesundheitszustand wegen dessen hohen Alters in den vergangenen Stunden verschlechtert habe. Der Papst werde permanent von Ärzten überwacht, sagte Bruni.

Papst Franziskus habe sich in das Kloster Mater Ecclesiae zu einem Besuch bei seinem Vorgänger aufgemacht. "Verbinden wir uns alle mit ihm im Gebet für den emeritierten Papst", sagte Bruni.

Überraschender Rücktritt 2013

Der als Joseph Ratzinger geborene Benedikt XVI. leitete die Katholische Kirche von 2005 bis 2013 als erster deutscher Papst seit 482 Jahren. Aus gesundheitlichen Gründen trat er von seinem Amt zurück. Franziskus wurde zu seinem Nachfolger gewählt.

1927 im bayerischen Marktl am Inn geboren, war Ratzinger ab 1977 Erzbischof von München und Freising. 1982 wurde er Leiter der vatikanischen Glaubensbehörde und 2005 schließlich Papst. Seit seinem überraschenden Amtsverzicht im Februar 2013 lebt er in einem früheren Kloster in den vatikanischen Gärten.

Zuletzt hieß es seit Monaten, dass Benedikt körperlich schwach sei und kaum noch sprechen könne. Geistig aber sei er den Umständen entsprechend fit. In unregelmäßigen Abständen empfing Benedikt, der von seinem langjährigen Wegbegleiter Georg Gänswein sowie Ordensschwestern betreut wird, auch noch Besuch.

Vorsitzender der Bischofskonferenz ruft zum Gebet auf

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat die Gläubigen zum Gebet für den erkrankten emeritierten Papst Benedikt XVI. aufgerufen. "Ich schließe mich dem Gebetsaufruf von Papst Franziskus an", sagte Bätzing, der Bischof von Limburg, der Nachrichtenagentur dpa. "Meine Gedanken sind beim emeritierten Papst. Ich rufe die Gläubigen in Deutschland auf, für Benedikt XVI. zu beten."

In einer ersten Reaktion auf den Gesundheitszustand des emeritierten Papstes hatte der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, die Verbundenheit im Gebet betont. "Wenn der Heilige Vater Franziskus uns sagt, wir sollen im Gebet verbunden sein, dann tun wir das heute ganz besonders mit den jungen Christinnen und Christen", sagte Marx im oberbayerischen Bad Tölz.

Genesungswünsche vom Bundeskanzler

Benedikts langjähriger Weggefährte, der Theologe Wolfgang Beinert, sagte, die Lage sei sicher sehr ernst. "Bei einem Mann, der auf die 100 zugeht, ist das aber nicht überraschend." Bis zum Jahresanfang habe er noch Briefkontakt zu Benedikt gehabt, so der emeritierte Theologie-Professor.

In Berlin sagte Vize-Regierungssprecherin Christiane Hoffmann, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sei in Gedanken bei Benedikt und wünsche ihm gute Genesung.

Über dieses Thema berichtete NDR Info am 28. Dezember 2022 um 11:30 Uhr.