Chris Pincher

Britische Regierung Neuer Skandal bei Johnsons Konservativen

Stand: 01.07.2022 18:59 Uhr

Ein neuer Skandal erschüttert die Regierungspartei von Premier Johnson: Nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung gab Tory-Politiker Pincher sein Amt in der Fraktion ab.

Die konservative britische Regierung hat es erneut mit einem Sexskandal zu tun. Der stellvertretende Parlamentarische Geschäftsführer der Tory-Partei, Chris Pincher, hat wegen sexueller Belästigung seinen Rücktritt eingereicht. Laut britischen Medienberichten hatte der 52-Jährige in einem Londoner Privatclub zwei Männer sexuell belästigt, darunter einen Abgeordneten. Diese hätten sich anschließend bei der konservativen Parteiführung beschwert.

Er habe an dem Abend "viel zuviel getrunken", erklärte Pincher in seinem Rücktrittsschreiben. Der ranghohe Funktionär entschuldigte sich dafür, sich selbst und andere blamiert zu haben. Die Londoner Polizei teilte allerdings mit, es sei bei ihr noch keine Beschwerde wegen irgendeines Übergriffs im Club eingegangen. Pinchers Aufgabe als stellvertretender "Chief Whip" war es, für den Zusammenhalt der Konservativen Partei im Parlament zu sorgen. Er wurde zunächst für die Dauer der Ermittlungen auch von der konservativen Fraktion suspendiert.

Ein Reihe von Skandalen

Die Regierungspartei war in den vergangenen Monaten von einer ganzen Reihe von Sexskandalen erschüttert worden. Mitte Mai war ein Abgeordneter unter Vergewaltigungsverdacht vorübergehend festgenommen worden. Ebenfalls im Mai wurde ein früherer Tory-Abgeordneter wegen sexuellen Missbrauchs eines Minderjährigen zu anderthalb Jahren Gefängnis verurteilt. Ende April war ein Parlamentarier zurückgetreten, nachdem er im Parlament auf seinem Handy Porno-Videos angeschaut hatte. 

Hinzu kommt der Skandal um alkoholträchtige Partys am Regierungssitz während des Corona-Lockdowns, der Premier Johnson ein parteiinternes Misstrauensvotum einbrachte. Johnson hatte die Abstimmung im vergangenen Monat knapp überstanden. Zudem haben die Konservativen vor kurzem zwei Nachwahlen verloren.