Mandy Mallia, die Schwester der ermordeten Journalistin Daphne Caruana Galizia vor dem Bild ihrer Schwester am Tag des Urteils.

Brüder in Malta verurteilt 40 Jahre Haft für Mord an Journalistin

Stand: 14.10.2022 20:31 Uhr

Überraschende Wende im Prozess um den Mord an der maltesischen Journalistin Daphne Caruana Galizia. Unerwartet bekannten sich beide Angeklagte am ersten Verhandlungstag schuldig. Sie wurden zu einer Haftstrafe von 40 Jahren verurteilt.

Fünf Jahre nach dem tödlichen Bombenattentat auf die Journalistin Daphne Caruana Galizia sind auf Malta zwei Brüder wegen des Mordes schuldig gesprochen worden. Eine Richterin verurteilte die beiden gleich am ersten Prozesstag in der Hauptstadt Valletta zu Haftstrafen von je 40 Jahren.

Mord löste politische Krise aus

Die Brüder Alfred und George D. hatten sich nach wenigen Stunden Verhandlung überraschend für schuldig bekannt, die Bloggerin am 16. Oktober 2017 mit einer Autobombe umgebracht zu haben. Die 53-Jährige hatte regelmäßig über Korruption, Geldwäsche und andere illegale Geschäfte in Malta berichtet. Darin verwickelt waren nach ihren Recherchen auch Mitglieder der Regierung.

Der Mord sorgte international für Empörung. Im Zuge einer durch den Mord entstandenen schweren politischen Krise in dem Mittelmeerstaat musste der damalige Regierungschef Joseph Muscat zurücktreten.

Grund für Schuldbekenntnis unklar

Unklar blieb zunächst, warum die Brüder abrupt ihre Aussage änderten. Die Anklage hatte in ihrem Eröffnungsplädoyer erklärt, sie habe Beweise wie Mobiltelefonverbindungen, die beide Angeklagten mit dem Anschlag in Verbindung brächten.

Diese hatten erfolglos versucht, eine Begnadigung auszuhandeln, wenn sie im Gegenzug die Namen prominenterer Verschwörer in dem Mordkomplott, darunter einen ehemaligen Minister, verrieten. Bei einer Verurteilung durch die Jury, die erst am Morgen eingesetzt worden war, hätte den Brüdern lebenslange Haftstrafen gedroht.

Vor den beiden hatten schon ein dritter Auftragsmörder und ein Taxifahrer Geständnisse abgelegt. Der Taxifahrer gab an, ein Vermittler zwischen den Mördern und dem bekannten Geschäftsmann Yorgen F. als Auftraggeber des Attentats gewesen zu sein. Dieser aus Sicht der Staatsanwaltschaft mutmaßliche Drahtzieher des Mordes wartet noch auf seinen Prozess. Er bestreitet eine Beteiligung an dem Mord.