
Cosa Nostra Italiens meistgesuchter Mafioso verhaftet
Der Chef der sizilianischen Cosa Nostra, Messina Denaro, ist verhaftet worden. Wie die italienische Polizei mitteilte, wurde der Mafiaboss und meistgesuchte Verbrecher Italiens in einer Privatklinik festgenommen.
Die italienische Polizei hat den meistgesuchten Mafioso des Landes verhaftet. Matteo Messina Denaro, der Chef der sizilianischen Cosa Nostra, wurde von Spezialkräften festgenommen, wie die Carabinieri mitteilten.
Messina Denaro war drei Jahrzehnte auf der Flucht. Den Ermittlern gelang die Festnahme in einer Privatklinik in Palermo, wo er sich behandeln lassen wollte. An der Suche waren in den vergangenen Jahren laut der Nachrichtenagentur ANSA mehrere Hundert Polizisten, Carabinieri und Staatsanwälte beteiligt. Zahlreiche Personen wurden festgenommen, die bei seiner Flucht geholfen haben sollen. Denaro stand auf Platz eins der Liste mit den meistgesuchten Kriminellen des italienischen Innenministeriums.
2015 entdeckten die Ermittler unter anderem, dass der nahe dem westsizilianischen Trapani geborene Denaro auf moderne Kommunikationsmittel verzichtete, um keine Spuren zu hinterlassen. Stattdessen bediente er sich der uralten Mafiamethode der "Pizzini" - verschlüsselte Botschaften auf einem kleinen Stück Papier - um seinen Schergen Anweisungen zu geben.
Meloni: "Großer Erfolg des Staates"
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sprach von einem "großen Erfolg des Staates, der zeigt, sich nie gegenüber der Mafia geschlagen zu geben". Auch der stellvertretende Regierungschef Matteo Salvini bestätigte die Verhaftung. Der "Superboss" Denaro sei festgenommen, schrieb Salvini im Messenger-Dienst Whatsapp. Er sei "tief bewegt" und danke "den Frauen und Männern des Staates, die nie aufgegeben haben und die Regel bestätigen, dass früher oder später auch die größten Verbrecher auf der Flucht geschnappt werden".
Denaro galt als Vertrauter der ehemaligen Bosse Bernardo Provenzano und Salvatore "Totò" Riina. In Abwesenheit wurde er wegen etlicher Morde zu lebenslanger Haft verurteilt. Unter anderem wird der heute 60-Jährige als Mitverantwortlicher für die tödlichen Bombenanschläge auf die Mafia-Jäger Giovanni Falcone und Paolo Borsellino im Jahr 1992 gesehen.
Er soll auch am Mord von Giuseppe Di Matteo beteiligt gewesen sein - dem Sohn eines Mafioso, der mit den Sicherheitsbehörden zusammenarbeitete. Die Tat sorgte wegen ihrer besonderen Brutalität für Aufsehen, der Körper des Jungen war in Säure aufgelöst worden.