
Spannungen verschärfen sich Kosovo schließt Grenzübergang nach Serbien
Auf dem Balkan schaukeln sich die Streitigkeiten zwischen Serbien und dem Kosovo hoch: Nachdem Serbien die Armee in Alarmbereitschaft versetzte, hat der Kosovo nun den größten Grenzübergang zum Nachbarland geschlossen.
Der Kosovo hat den größten Grenzübergang zum Nachbarland Serbien geschlossen. Das kosovarische Außenministerium erklärte auf Facebook, wer in Serbien unterwegs sei, müsse andere Grenzübergänge nehmen oder über Nordmazedonien ins Land reisen.
Bereits seit dem 10. Dezember sind zwei andere Grenzübergange geschlossen. Offen sind derzeit nur drei Übergänge zwischen dem Kosovo und Serbien.
Folgenreiche Blockade auf serbischer Seite
Zuvor hatten auf der serbischen Seite Demonstranten die Zufahrt zu dem Grenzübergang Merdare blockiert. Für den Kosovo ist die Blockade besonders folgenreich, denn Tausende im Ausland arbeitende Kosovaren, die die Feiertage für einen Besuch in der Heimat nutzen wollen, sind nun gezwungen, Umwege zu nehmen. Zudem ist Merdare der wichtigste Grenzübergang für Lkw.
Serbischer Präsident besucht Armeekaserne
Vor dem Hintergrund der neuen Spannungen hat der serbische Präsident Aleksandar Vucic eine Armeekaserne in der grenznahen Stadt Raska besucht. Auf seiner Instagram-Seite veröffentlichte er in der Nacht ein Foto, das ihn mit dem serbischen Generalstabschef Milan Mojsilovic zeigt.
Er danke allen Angehörigen der Sicherheitskräfte, die alles tun würden, um die Serben im Kosovo zu schützen, schrieb Vucic dazu. Zuletzt hatte Serbien die Armee in höchste Alarmbereitschaft versetzt.
Kaserne nahe der Pufferzone
Raska liegt etwa zehn Kilometer von der Grenze zum Kosovo entfernt. Die von Vucic besuchte Kaserne liegt unweit einer fünf Kilometer breiten Pufferzone entlang der Kosovo-Grenze, in die serbische Sicherheitskräfte nur mit Erlaubnis der im Kosovo stationierten NATO-geführten Schutztruppe KFOR vordringen dürfen.
Dies ist Teil der Vereinbarungen, die nach den NATO-Luftangriffen 1999 getroffen worden waren und die zum vollständigen Abzug der serbischen Sicherheitskräfte und Verwaltung aus dem Kosovo geführt hatten.
Bereits vor Wochen Barrikaden errichtet
Vor knapp drei Wochen hatten militante Serben im mehrheitlich serbisch bewohnten Norden des Kosovos Barrikaden errichtet, die vor allem die Straßen zu den Grenzübergängen nach Serbien blockieren. Damit protestieren sie gegen die Verhaftung eines serbischstämmigen ehemaligen Beamten der Kosovo-Polizei, der nach Darstellung der kosovarischen Behörden Angriffe auf Beamte der Wahlkommission angeführt hatte.
Die Militanten in Serbien werden von der Regierung in Belgrad unterstützt und zum Teil auch angeleitet. Der heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte früher zu Serbien gehört und ist seit 2008 unabhängig. Serbien erkennt - im Gegensatz zu vielen anderen Staaten - die Unabhängigkeit des Kosovo nicht an und beansprucht das Territorium des Landes für sich.