
Karikaturen bei "Charlie Hebdo" Iran schließt französisches Institut
Nachdem die französische Zeitschrift "Charlie Hebdo" Karikaturen des Staatsoberhaupts Ali Chamenei veröffentlicht hatte, drohte Teheran mit Konsequenzen. Nun hat der Iran ein französisches Institut im Land geschlossen.
Der Iran hat auf die Veröffentlichung von Karikaturen des obersten geistlichen Führers Ayatollah Ali Chamenei in der französischen Satirezeitung "Charlie Hebdo" reagiert: Das Französische Institut für Forschung im Iran (IFRI) mit Sitz in Teheran soll geschlossen werden, teilte das iranische Außenministerium mit. Es bestellte zudem den französischen Botschafter ein.
Teheran verurteilte die Karikaturen als "Beleidigung der Symbole der Souveränität und nationalen Werte".

Die Karikaturen verspotten den obersten geistlichen Führer des Iran, Ayatollah Ali Chamenei. Bild: charliehebdo.fr
Chamenei wird verspottet
Schon am Mittwoch drohte Teheran mit Konsequenzen, nachdem die Zeitschrift die Karikaturen publiziert hatte. "Charlie Hebdo" veröffentlichte am Mittwoch mehrere Einsendungen seines Karikaturenwettbewerbs #MullahsGetOut. Darin wird der oberste geistliche Führer des Iran verspottet. Eine der ausgewählten Zeichnungen etwa zeigt Chamenei, wie er sich an einem Strick in einem See aus Blut vor dem Ertrinken zu retten versucht.
Der Zeitung zufolge sollen mit der Veröffentlichung die seit Monaten andauernden regierungskritischen Proteste im Iran unterstützt werden.
Kritik an Gewalt gegen Demonstranten
Zuletzt hatte sich der Ton zwischen Teheran und den Regierungen europäischer Länder verschärft. Grund dafür ist die anhaltende Kritik am gewaltsamen Vorgehen iranischer Sicherheitskräfte bei den Protesten. Neben den Erzfeinden USA und Israel wurde von der Führung jüngst auch Frankreich genannt. Viele iranische Sicherheitsbeamte und Politiker wurden seit Ausbruch der Proteste zudem mit EU-Sanktionen belegt.
"In Frankreich gibt es Pressefreiheit"
Frankreichs Außenministerin Catherine Colonna verwies im Sender LCI auf den rechtlichen Rahmen der Veröffentlichung. "In Frankreich gibt es im Gegensatz zu dem, was im Iran vor sich geht, Pressefreiheit." Blasphemie gebe es im französischen Recht nicht. Aus Colonnas Ministerium hieß es, von der Schließung des Instituts habe man auf offiziellem Wege noch nichts gehört. Sollte sich dies bestätigen, wäre es bedauerlich. Das Institut sei eine Hochburg der Kultur und des Austauschs.
"Charlie Hebdo" auf der Sanktionsliste
Immer wieder verspottet "Charlie Hebdo" iranische Politiker. Das Magazin wurde deshalb bereits von der Islamischen Republik auf eine Sanktionsliste gesetzt.
Im Januar 2015 hatten Islamisten einen Anschlag auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" verübt, nachdem das Blatt mit der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen Empörung bei strenggläubigen Muslimen ausgelöst hatte. Dabei wurden zwölf Menschen getötet, darunter mehrere der bekanntesten Karikaturisten des Blatts.