Alexej Nawalny, Oppositionspolitiker aus Russland, ist während einer Gerichtsverhandlung per Video aus einem Gefängnis zugeschaltet (Archiv).

Gerichtshof für Menschenrechte Anschlag auf Nawalny nicht ausreichend untersucht

Stand: 06.06.2023 13:30 Uhr

Russland hat den Giftanschlag auf den Oppositionspolitiker Alexej Nawalny nicht ausreichend strafrechtlich untersucht. Das urteilt der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte und spricht Nawalny Entschädigung zu.

Von Caroline Greb, ARD-Rechtsredaktion

Im August 2020 wurde der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny auf einem Flug innerhalb Russlands vergiftet. Er konnte damals nach Deutschland ausgeflogen und in der Berliner Charité behandelt werden. Dort wurde bei Nawalny das Nervengift Nowitschok festgestellt. In der westlichen Welt gehen die meisten seither von einem gezielten Giftanschlag auf Nawalny aus. Die russischen Behörden haben dagegen bestritten, dass Nawalny überhaupt vergiftet worden ist.

Europäischer Gerichtshof verurteilt Russland zu Entschädigung für Nawalny

Claudia Kornmeier, SWR, tagesschau, 06.06.2023 17:00 Uhr

Entschädigung von 40.000 Euro

Heute hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg entschieden, dass die russischen Behörden die Vergiftung von Alexej Nawalny effektiv aufklären müssen. Die bisher von Russland durchgeführten Ermittlungen seien nicht ausreichend. Nawalny wurde zudem eine Entschädigung von 40.000 Euro zugesprochen.

Russland dürfte Urteil egal sein

Das Urteil ist für Russland rechtlich bindend. Denn das Verfahren wurde eingeleitet, bevor Russland im September 2022 endgültig aus der Europäischen Menschenrechtskonvention ausgetreten ist. Es ist aber nicht zu erwarten, dass Russland sich tatsächlich an das Urteil hält und Nawalny eine Entschädigung zahlt.

Caroline Greb, ARD Rechtsredaktion, tagesschau, 06.06.2023 12:51 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 06. Juni 2023 um 12:00 Uhr.