
Coronavirus EMA gibt AstraZeneca-Vakzin frei
Die europäische Arzneimittelagentur EMA hat die Zulassung des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca empfohlen. Eine Altersobergrenze für Impfwillige nannte sie nicht. Die Ständige Impfkommission bleibt für Deutschland bei 64 Jahren als Grenze.
Die Europäische Arzneimittelagentur EMA hat eine bedingte Zulassung des Covid-19-Impfstoffs des britisch-schwedischen Pharmaunternehmens AstraZeneca empfohlen. Sie gelte für Personen ab 18 Jahren, teilte die EMA mit.
Eine Altersobergrenze nannte die EMA nicht. Die Behörde wies aber darauf hin, dass es noch nicht genügend Daten über die Wirksamkeit des AstraZeneca-Präparats bei älteren Menschen gebe, um zu beurteilen, wie effektiv es bei diesen sei. Die EMA begründet die Empfehlung ohne Altersobergrenze mit den guten Test-Resultaten bei den übrigen Altersgruppen sowie Erfahrungswerten mit anderen Impfstoffen. Der Hersteller hatte zuvor Berichte als falsch zurückgewiesen, dass der Impfstoff bei über 65-Jährigen nur zu acht Prozent wirksam sei.
In Deutschland nur bis 64 Jahre
Für Deutschland bleibt die Ständige Impfkommission bei ihrer Empfehlung, den AstraZeneca-Impfstoff nur unter 65-Jährigen zu verabreichen. Diese Empfehlung veröffentlichte das Robert-Koch-Institut auf seiner Internetseite. Laut STIKO liegen für die Beurteilung der Impfeffektivität bei älteren Menschen bisher keine ausreichenden Daten vor.
Langzeitwirkung und Nebenwirkungen werden weiterhin geprüft
EMA-Chefin Emer Cooke sagte, vor der nun erfolgten Zulassungsempfehlung seien die Daten zum Wirkstoff von AstraZeneca gründlich geprüft worden. "Die wissenschaftliche Basis unserer Arbeit unterstreicht unsere feste Verpflichtung, die Gesundheit von EU-Bürgern sicherzustellen."
Auch nach der Empfehlung und einer bedingten Marktzulassung würden die Experten weiterhin Daten zu Sicherheit und Wirksamkeit überwachen. Bei einer bedingten Zulassung ist der Hersteller verpflichtet, auch danach noch Daten etwa zur Langzeitwirkung an die EMA zu übermitteln. Auch Angaben zu möglichen Nebenwirkungen werden weiterhin geprüft.
EU-Kommission verkündet Zulassung
Wenige Stunden nach der Empfehlung der EMA ließ die EU-Kommission den Impfstoff zu. Das teilte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit. Es ist die dritte Zulassung eines Covid-19-Impfstoffs in der Europäischen Union. Die Wirkstoffe der Hersteller BioNtech/Pfizer und Moderna werden bereits verimpft.
Als weltweit erstes Land hatte Großbritannien das Vakzin von AstraZeneca zugelassen. Der Impfstoff erhielt seitdem bereits in einer Reihe anderer Länder eine Notfallgenehmigung, darunter in Indien, Argentinien, Mexiko oder Marokko.
Streit wegen Lieferproblemen
Die Europäische Kommission hatte AstraZeneca mit mehr als 300 Millionen Euro bei der Entwicklung des Impfstoffes unterstützt und einen Kaufvertrag über bis zu 400 Millionen Dosen des Vakzins unterschrieben.
Zwischen der EU und AstraZeneca ist allerdings ein Streit wegen Lieferverzögerungen beim Impfstoff entbrannt: Wegen angeblicher Produktionsprobleme sollen große Mengen des Impfstoffes für Deutschland und andere EU-Länder erst Wochen oder Monate später als ursprünglich vereinbart geliefert werden. Die EU will das nicht akzeptieren.