Ein gefechtsbereites Flugabwehrraketensystem vom Typ "Patriot" der Bundeswehr steht auf dem Flugfeld des Militärflughafens Schwesing (Aufnahme vom 17. März 2022).

Flugabwehrsystem Deutsches "Patriot"-System an Ukraine geliefert

Stand: 19.04.2023 15:35 Uhr

Die Bundesregierung hat Kiew das zugesagte Luftabwehrsystem "Patriot" geliefert. Der ukrainische Verteidigungsminister Resnikow bedankte sich. Die Lieferung zeige, dass das "Unmögliche möglich ist".

Deutschland hat der Ukraine das zugesagte Flugabwehrsystem "Patriot" zur Abwehr russischer Angriffe übergeben. Das Waffensystem sei geliefert worden, teilte die Bundesregierung auf ihrer Seite zur Rüstungshilfe für die Ukraine mit.

Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow bedankte sich bei Deutschland und schrieb beim Kurznachrichtendienst Twitter: "Heute wird unser schöner ukrainischer Himmel noch sicherer, denn die Patriot-Flugabwehrsysteme sind in der Ukraine eingetroffen." Zugleich dankte der 56-Jährige auch den USA und den Niederlanden für die Bereitstellung.

Resnikow erinnerte dabei daran, dass diese Lieferung anfänglich noch oft als unmöglich bezeichnet worden sei. "Doch das Unmögliche ist möglich", sagte er.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa hatten die von den USA und Deutschland ausgebildeten ukrainischen Soldaten zuletzt mit einer gemeinsam Übung auf dem Militärgelände eines NATO-Partners ihre Fähigkeiten am System unter Beweis gestellt.

Zusagen auch aus den USA und den Niederlanden

Die Bundesregierung hatte sich zusammen mit den USA bereit erklärt, der Ukraine jeweils ein System der modernen Flugabwehr zur Verteidigung gegen russische Angriffe zu überlassen, die verstärkt auf die zivile Infrastruktur des Landes zielen. Auch die Niederlande lieferten ein System.

Im März wurden 65 ukrainische Soldaten in Oklahoma in den USA im Umgang mit dem System geschult.

Russland setzt offenbar verstärkt auf Gleitbomben

"Patriot" (Phased Array Tracking Radar for Intercept on Target) zählt zu den modernsten Flugabwehrsystemen der Welt. Damit können feindliche Flugzeuge, ballistische Raketen und Marschflugkörper bekämpft werden. Auf eine Entfernung von etwa 100 Kilometern und bis in Höhen von 30 Kilometern können die Abwehrraketen in einer gedachten Glocke um die Stellung Ziele treffen - abhängig vom eingesetzten Lenkflugkörper.

Angesichts der massiven russischen Luftangriffe hatte die Ukraine im vergangenen Jahr eindringlich um das "Patriot"-System gebeten. Zuletzt nutze Russland jedoch an Stelle der ballistischen Raketen verstärkt Gleitbomben, die mit den Patriots nicht abgefangen werden können.

Georg Schwarte, Georg Schwarte, ARD Berlin, 19.04.2023 06:53 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 19. April 2023 um 07:00 Uhr.