
Nach russischem Abzug aus Cherson Ukraine meldet Hinweise auf Folterungen
Die ukrainische Regierung berichtet von Hinweisen auf russische Kriegsverbrechen in der befreiten Region Cherson. Demnach wurden Dutzende Leichen entdeckt - teils mit Folterspuren, wie der Innenminister sagte.
Rund eine Woche nach dem Abzug russischer Truppen hat die ukrainische Polizei nach Angaben der Regierung Hinweise auf Folterungen in Cherson entdeckt. An elf Orten in der südukrainischen Region seien Menschen gefangen gehalten worden. Davon gebe es in vier Anzeichen von Folterungen, wie der Innenminister des Landes, Denys Monastyrskyj, im ukrainischen Fernsehen sagte.
Insgesamt hätten die Strafverfolgungsbehörden 436 Fälle von Kriegsverbrechen während der russischen Besatzung aufgedeckt. Bislang seien laut Monastyrskyj 63 Leichen gefunden worden, teils mit Folterspuren. Die Ermittlungen seien jedoch erst am Anfang. Monastyrskyj gehe davon aus, dass "noch viele weitere Folterkammern und Grabstätten entdeckt werden".
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Nicht die ersten Berichte von Kriegsverbrechen
Unabhängige Bestätigungen gab es zunächst nicht. Allerdings wurden auch in anderen Gebieten der Ukraine - in denen russische Truppen abgezogen sind - Massengräber, Folterkammern sowie einige Leichen von Zivilisten entdeckt, die Anzeichen von Folter aufwiesen.
Die Ukraine und internationale Ermittler werfen Russland Kriegsverbrechen in besetzten Gebieten vor. Russland bestreitet, dass seine Truppen Zivilisten ins Visier nehmen und Gräueltaten begangen haben.