Polizisten blockieren den Zugang zum Stade de France in Paris vor dem Champions-League-Finale zwischen Liverpool und Real Madrid.

Champions League-Finale Pariser Polizei räumt Fehler ein

Stand: 09.06.2022 12:50 Uhr

Vor dem Champions League-Finale kam es beim Einlass ins Stadion zu Verzögerungen und Auseinandersetzungen zwischen Fans und der Pariser Polizei, diese setzte auch Tränengas ein. Der Polizeipräfekt räumte nun ein Scheitern des Einsatzes ein.

Nach dem Chaos am Stade de France rund um das Champions-League-Finale hat der Pariser Polizeipräfekt ein Scheitern eingeräumt. "Das war ganz offensichtlich ein Versagen", sagte Didier Lallement bei einer Anhörung im Innenausschuss des französischen Senats. Denn Menschen seien angegriffen und das Bild Frankreichs erschüttert worden. Man habe aber ermöglicht, dass das Match zwischen dem FC Liverpool und Real Madrid stattfinden konnte und dass es weder Schwerverletzte noch Tote gegeben habe.

Lallement sagte, dass eine große Menschenmenge um das Stadium herum gewesen sei. Um die Menschen zurückzudrängen, sei schließlich auch Tränengas eingesetzt worden, da die Menschen den Aufforderungen der Beamten nicht nachgekommen seien. "Mir ist bewusst, dass auch unbeteilgte Menschen vom Gas getroffen wurden", so Lallement. "Das tut mir im Namen der Polizeipräfektur sehr leid, aber ich sage es noch einmal, es gab leider kein anderes Mittel."

Tränengas sei abgesehen von direkten körperlichen Angriffen die einzige Möglichkeit der Polizei, Menschenmassen zum Rückzug zu bewegen.

100 Festnahmen und 230 Verletzte am Finalabend

Die Polizei in Paris registrierte rund um das Finale Ende Mai mehr als 100 Festnahmen und 230 Verletzte. Die Europäische Fußball-Union UEFA erklärte das Chaos beim Einlass durch das hohe Aufkommen von Fans ohne gültige Tickets und gab einen unabhängigen Untersuchungsbericht in Auftrag. Die Anstoßzeit wurde um mehr als eine halbe Stunde verschoben.

Die französische Regierung hatte nach dem Spiel ihr Bedauern gegenüber den Fans zum Ausdruck gebracht. Präsident Emmanuel Macron und seine Regierung seien traurig, dass einige das Spiel nicht wie geplant hätten sehen können, sagte Regierungssprecherin Olivia Grégoire. Außerdem bedauere man die Abläufe rund um das Stadion einschließlich der Aggressionen und Diebstähle, denen Fans ausgesetzt gewesen seien.

Aufarbeitung des Polizeieinsatzes

Zwei Untersuchungen dazu liefen nun auch mit Blick auf die Olympischen Spiele 2024 in Paris, um sowohl die Sicherheit im Stadion als auch die Abläufe in der Umgebung und den Transport zu optimieren, sagte Grégoire.

Es habe in einigen Fällen einen unangebrachten Einsatz von Tränengas durch die Polizei gegeben, was interne Ermittlungen nach sich ziehe, hatte Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin angekündigt. "Ich möchte mich sehr aufrichtig für diesen Einsatz entschuldigen", so Darmanin.