41 Menschen treiben in einem Stahlboot zwischen Tunesien und Lampedusa. (Archivbild: 26.04.2023)

Zwei Schiffsunglücke Tote und mehr als 500 Vermisste im Mittelmeer

Stand: 26.05.2023 14:05 Uhr

Im Mittelmeer sind bei einem Bootsunglück drei Menschen ums Leben gekommen, mindestens zwölf werden noch vermisst. Zudem ist ein Schiff mit 500 Migranten an Bord auf hoher See verschollen. Die Suche dauert an.

Vor der griechischen Insel Mykonos ist ein Boot mit Flüchtlingen gekentert. Dabei kamen drei Menschen ums Leben, mindestens zwölf werden vermisst, wie die griechische Küstenwache mitteilte. Demnach wurden die Leichen von zwei geflüchteten Frauen und eines Mannes in der Ägäis gefunden. Zwei Männer, ein Syrer und ein Palästinenser, seien gerettet worden. Ihnen zufolge hätten sich etwa 17 Personen auf dem Boot befunden.

Hubschrauber und Boote der Küstenwache sowie vorbeifahrende Boote und Schiffe setzten die Suchaktion fort, erklärte die Küstenwache weiter. Die Migranten sollen am Donnerstag an der türkischen Ägäisküste aufgebrochen sein.

Boot mit 500 Migranten verschwunden

Zudem ist im Mittelmeer laut Hilfsorganisationen ein Schiff mit 500 Migranten an Bord verschollen. Der Kontakt mit dem vermissten Schiff sei am Mittwochmorgen abgebrochen, erklärte die Hilfsorganisation Alarm Phone, die Seenotrufe von Migrantenbooten entgegennimmt.

Das Boot sei nach einem Motorausfall auf hoher See getrieben - rund 320 Kilometer von der libyschen Hafenstadt Bengasi entfernt und mehr als 400 Kilometer von Malta und Sizilien. Die italienische Hilfsorganisation Emergency hatte gestern mitgeteilt, zwei Schiffe hätten 24 Stunden erfolglos nach dem vermissten Boot gesucht. Die Suche laufe weiter, sagte ein Sprecher heute. Möglicherweise sei es den Migranten gelungen, den Motor zu reparieren und Richtung Sizilien zu fahren oder sie seien von einem anderen Schiff gerettet worden. Die italienische Küstenwache äußerte sich nicht.

Hilfsorganisation rettet 88 Menschen

Von einem weiteren Boot im Mittelmeer konnten heute 88 Menschen gerettet werden. Wie die deutsche Hilfsorganisation SOS Humanity auf Twitter mitteilte, wurden die Menschen von der Crew der "Humanity 1" aus einem überbesetzten Holzboot geholt. Unter den Schutzsuchenden seien mehr als zehn Minderjährige. Die Flüchtlinge kamen den Angaben zufolge aus der libyschen Stadt Tobruk. Sie seien erschöpft, aber in einem stabilen medizinischen Zustand, hieß es.

Gefährlichste Fluchtroute der Welt

Außer der "Humanity 1" ist derzeit auch die "Sea-Eye 4" im zentralen Mittelmeer im Einsatz. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) ist das Mittelmeer die gefährlichste Fluchtroute der Welt. Allein im ersten Quartal diesen Jahres starben 441 Menschen beim Versuch, das Meer zu überfahren. Eine viel höhere Dunkelziffer wird vermutet. Zudem werden Tausende Menschen vermisst. Ende Februar waren mindestens 72 Menschen gestorben, nachdem ihr Boot vor der süditalienischen Küste gekentert war.