Alexander Lukaschenko und Li Keqiang

Lukaschenko-Besuch in China Freundschaft in Zeiten von Sanktionen

Stand: 01.03.2023 08:32 Uhr

Von seinem Besuch in China erhofft sich Machthaber Diktator Lukaschenko neben der Festigung einer alten Partnerschaft vor allem eins: den Druck westlicher Sanktionen gegen sein Land abzumildern.

Alexander Lukaschenko ist am Flughafen in Peking vom chinesischen Vizeaußenminister Ma Zhaoxu empfangen worden. Belarusische Staatsmedien haben die Bilder veröffentlicht. Er freue sich auf das Treffen mit seinem "alten Freund", Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping, sagte der belarusische Machthaber laut der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua.

China und Belarus pflegen seit Langem enge Beziehungen. Der seit 1994 autoritär regierende Lukaschenko war vor der Corona-Pandemie mehrfach in der Volksrepublik. Laut chinesischem Außenministerium steht der Ausbau der Zusammenarbeit zwischen den beiden strategischen Partnern im Mittelpunkt des Besuchs.

"Klar erkannt, wer unsere Feinde und wer unsere Freunde sind"

Belarus ist ein enger Verbündeter Russlands und ist ähnlich wie Russland auch von Sanktionen demokratisch regierter Staaten betroffen. Durch eine engere Beziehung mit China erhofft sich Belarus, einige der daraus resultierenden negativen Folgen abzumildern.

"Wir sind in den vergangenen Jahrzehnten zuverlässige Freunde des chinesischen Volkes gewesen und werden es auch in Zukunft bleiben", sagte Lukaschenko in einem Interview mit dem chinesischen Staatssender CCTV. "Unser Volk hat, insbesondere weil es unter den Sanktionen westlicher Staaten leidet, klar erkannt, wer unsere Feinde und wer unsere Freunde sind. Die Menschen in Belarus schätzen die Freundschaft mit China sehr."

Alexander Lukaschenko

Alexander Lukaschenko: "Die Menschen in Belarus schätzen die Freundschaft mit China sehr."

Belarusische Abhängigkeit von Russland

Die ehemalige Sowjetrepublik Belarus ist finanziell und politisch stark vom östlichen Nachbarn Russland abhängig. In dem Land sind außerdem russische Truppen und Militärgerät stationiert, die Armeen beider Länder führen regelmäßig gemeinsam Manöver durch. Das belarusische Militär ist bislang aber offenbar nicht aktiv an dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine beteiligt.

Beobachter sehen durch den Besuch Lukaschenkos in Peking von der chinesischen Staats- und Parteiführung ein weiteres klares Signal, auf welcher Seite sie im Krieg gegen die Ukraine steht.

China bezeichnet sich zwar als neutral. Aber während Xi in Peking Lukaschenko empfängt, den engsten Verbündeten von Russlands Präsident Wladimir Putin, hat er mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj seit Kriegsbeginn nicht einmal telefoniert.

Benjamin Eyssel, Benjamin Eyysel, ARD Peking, 01.03.2023 07:37 Uhr