Russland lobt und kritisiert die EU-Beschlüsse "Das ist schade, aber nicht fatal"

Stand: 02.09.2008 16:29 Uhr

Harte Sanktionen gegen Russland hatte die EU bei ihrem Sondergipfel zum Kaukasus-Konflikt gestern nicht beschlossen. Entsprechend reagierten die beiden mächtigen Männer in Moskau: Die EU habe "Vernunft" bewiesen, so Regierungschef Putin. Präsident Medwedjew nannte das Verhalten der EU aber auch "traurig".

Der russische Präsident Dmitri Medwedjew hat sich enttäuscht über das mangelnde Verständnis der Europäischen Union für das militärische Vorgehen Russlands im Südkaukasus gezeigt. Es sei "traurig", dass man in der EU nicht verstehen wolle, warum Russland auf die "georgische Aggression" reagiert und später Abchasien und Südossetien anerkannt habe, sagte Medwedejw. "Das ist schade, aber nicht fatal." Er sei sicher, dass die Anerkennung der von Georgien abtrünnigen Regionen Russland international nicht isoliere, sagte der Kremlchef. "Umgekehrt wollen auch wir niemanden isolieren."

Putin: EU hat "Vernunft" bewiesen

Medwedjew lobte, dass die EU bei ihrem Kaukasus-Gipfel keine Sanktionen gegen Moskau beschlossen habe. Es sei erfreulich, dass in Brüssel ein "realistischer Standpunkt" die Oberhand gewonnen habe, sagte der Präsident. Dies ermögliche einen Ausbau der Beziehungen zwischen Russland und der EU. Ähnlich äußerte sich auch der frühere Präsident und heutige Regierungschef Wladimir Putin. Mit ihrer Reaktion habe die EU "Vernunft" bewiesen, sagte Putin im Fernsehsender NTW. "Wir haben keine radikalen Beschlüsse und Vorschläge gesehen, und das ist sehr gut." Dies sei eine Basis für die Fortsetzung des Dialogs, so Putin.

Die EU hatte gestern bei ihrem Kaukasus-Sondergipfel beschlossen, die nächsten Gesprächsrunden über ein Partnerschaftsabkommen mit Russland zu verschieben, sich aber nicht für weitergehende Sanktionen ausgesprochen. Zugleich verurteilten die Staats- und Regierungschefs der 27 Mitgliedsländer die einseitige Anerkennung der Unabhängigkeit der abtrünnigen georgischen Provinzen Südossetien und Abchasien durch Moskau.