Beerdigung eines Erdbebenopfers im pakistanischen Peschawar

Erdbeben der Stärke 7,5 Mindestens 270 Tote im Hindukusch

Stand: 27.10.2015 07:38 Uhr

Bei dem schweren Erdbeben in Afghanistan und Pakistan sind mindestens 270 Menschen ums Leben gekommen. Zudem wurden Hunderte Menschen verletzt, viele betroffene Regionen sind von der Außenwelt abgeschnitten.

Bei einem Erdbeben im Nordosten Afghanistans und Teilen Pakistans sind mehr als 270 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Opfer könnte aber nach Angaben der Behörden weiter steigen. Hunderte Menschen seien verletzt, und viele Landesteile seien von der Außenwelt abgeschnitten, so dass von dort noch keine Informationen über Opfer und Schäden vorlägen.

Unter den Todesopfern in Afghanistan befinden sich auch zwölf Schulmädchen, die in einer Massenpanik in der Stadt Talokan zu Tode getrampelt wurden.

Das schlimmste Beben seit Jahren

Die Behörden rechnen mit weiter steigenden Todeszahlen, da einige der betroffenen Regionen sehr entlegen sind. ARD-Korrespondent Gabor Halasz erklärte, es lägen noch nicht viele bestätigte Informationen aus diesen Gebieten vor. Sie seien schwer zugänglich, zudem seien die Telefonnetze teilweise zusammengebrochen. Außerdem sei mit Nachbeben zu rechnen.

Afghanistans Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah sagte, das Beben sei das stärkste gewesen, das Einwohner in den zurückliegenden Jahrzehnten gefühlt hätten. Die pakistanische Armee wurde in Alarmbereitschaft versetzt, um mögliche Hilfseinsätze zu koordinieren.

Stärke von 7,5

Das Beben hatte eine Stärke von 7,5, wie das Geoforschungszentrum in Potsdam mitteilte. Die US-Erdbebenwarte gab die Stärke des Bebens zunächst mit 7,7, dann aber ebenfalls mit 7,5 an. Das Zentrum lag demnach in rund 200 Kilometern Tiefe etwa 80 Kilometer südöstlich der Stadt Faisabad im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet.

Beben bis Kabul zu spüren

Der Erdstoß war im 250 Kilometer entfernten Kabul, in Islamabad in Pakistan und in der nepalesische Hauptstadt Kathmandu zu spüren. Hunderte Menschen flüchteten aus den Häusern ins Freie. Auch die ARD-Korrespondenten im indischen Neu-Delhi verließen aus Sicherheitsgründen das Gebäude, wie Sandra Petersmann per Twitter mitteilte.

Die Region ist ein Erdbebenschwerpunkt, weil dort die indische und die eurasische Kontinentalplatte aufeinandertreffen. Erst vor wenigen Monaten hatte ein schweres Beben den Himalaya-Staat Nepal erschüttert und Tausende Menschen das Leben gekostet. Mehr als 900.000 Gebäude wurden beschädigt oder zerstört, darunter zahlreiche Tempel. Das Land kämpft noch heute mit den Folgen des Unglücks.