EU-weiter Kampf gegen tödliche Autounfälle Notrufsystem eCall wird Pflicht

Stand: 28.04.2015 14:58 Uhr

Neue Autos müssen von 2018 an mit dem automatischen Notrufsystem eCall ausgestattet sein. So soll die Zahl der Unfalltoten deutlich gesenkt werden. Außerdem beschloss das EU-Parlament, den Verbrauch von Plastiktüten drastisch einzuschränken.

Das automatische Auto-Notrufsystem eCall wird von 2018 an in allen neuen Pkw-Modellen in der EU zur Pflicht. Das Europäische Parlament billigte abschließend das neue System, mit dem nach Schätzungen der EU-Kommission die Zahl der Unfalltoten um zehn Prozent verringert werden könnte. Bei einem Unfall soll eCall automatisch den einheitlichen europäischen Notruf 112 auslösen. So sollen Helfer schneller zum Unfallort gelangen können, auch wenn der Fahrer bewusstlos ist.

Regelmäßige Daten-Löschung vorgesehen

Bei der Debatte im Parlament war der Datenschutz der strittigste Aspekt. Das System soll nur bestimmte Daten weitergeben, darunter Ort und Zeitpunkt des Unfalls, die Fahrtrichtung, die Zahl der Insassen und die Art des Treibstoffs. Um einen Missbrauch der Daten zu verhindern, soll eCall ungenutzte Informationen kontinuierlich löschen.

eCall werde keine Metadaten sammeln, die für die Erstellung von Bewegungsprofilen genutzt werden könnten, sagte die Sprecherin der Sozialdemokraten im Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz, Evelyne Gebhardt (SPD): "eCall ist ausdrücklich ein sogenanntes schlafendes Notrufsystem - Positionsdaten werden nur im Falle eines Notfalls übermittelt."

Ziel sind 40 Plastiktüten pro Jahr

Außerdem brachte das Europäische Parlament eine Neuregelung zur Senkung des Plastiktüten-Verbrauchs unter Dach und Fach. So soll der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von derzeit etwa 200 dünnen Kunststofftüten bis 2019 auf 90 reduziert werden. Bis 2025 soll der maximale Verbrauch auf durchschnittlich 40 Tüten pro Jahr und Bürger gedrosselt werden.

Wie genau diese Ziele erreicht werden, lässt die EU offen. Jeder Mitgliedsstaat darf den Weg dahin allein bestimmen. So können beispielsweise bestimmte Tüten-Arten verboten oder auch abschreckend hohe Preise für Tüten vorgeschrieben werden. Nach Angaben der EU-Kommission werden in Europa derzeit rund 100 Milliarden Plastiktüten pro Jahr verbraucht.

Andreas Meyer-Feist, A. Meyer-Feist, HR Brüssel, 28.04.2015 20:21 Uhr