
Maßnahme gegen Coronavirus Briten führen Quarantäne bei Einreise ein
Stand: 22.05.2020 20:48 Uhr
Während in vielen anderen Ländern die Grenzen bald wieder geöffnet werden, soll in Großbritannien eine verpflichtende Quarantäne eingeführt werden. Wer ab 8. Juni ins Land kommt, muss sich zwei Wochen lang isolieren.
Großbritannien führt ab dem 8. Juni eine verpflichtende 14-tägige Quarantäne für nahezu alle Reisenden aus dem Ausland ein. Wer sich nicht daran halte, müsse mit einer Strafe in Höhe von 1000 Pfund rechnen, sagt Innenministerin Priti Patel. "Jetzt, da wir den Höhepunkt dieses Virus' überschritten haben, müssen wir Maßnahmen ergreifen, die vor einem Wiederaufleben dieser tödlichen Krankheit durch importierte Fälle schützen."
Ausgenommen sind unter anderem Lkw-Fahrer, Speditionsmitarbeiter, Saisonkräfte in der Landwirtschaft, medizinisches Personal sowie Reisende aus Irland, der Isle of Man und den Kanalinseln. Alle anderen müssten bei der Einreise ihre Kontaktdaten bekanntgeben und würden in den zwei Wochen regelmäßig kontrolliert, sagte Patel. Außerdem werde man alle auffordern, eine App herunterzuladen, mit der die Regierung Kontakte nachverfolgen will - sollte die App funktionieren.
Regierung will zweite Welle verhindern
Patel sagte, die Position der Regierung sei sehr klar. Nach wie vor seien nur notwendige Reisen erlaubt. Damit solle verhindert werden, dass Coronavirus-Infektionen von außen eingeschleppt würden und eine zweite Ausbruchswelle auslösten, so die konservative Politikerin.
Die Quarantäneregelung, die auch für britische Bürger gelten soll, dürfte auch das Ende der Urlaubspläne vieler Briten sein. Der Verband der britischen Fluggesellschaften Airlines UK hatte bereits vor Wochen vor einer solchen Maßnahme gewarnt. Ohne zeitliche Befristung mache eine solche Quarantänepflicht "eine bereits schwierige Situation schlimmer für die britische Luftfahrtbranche und alle Unternehmen, die daran hängen", hieß es in einem offenen Brief an Premierminister Boris Johnson. Die Menschen würden dann ganz einfach nicht mehr von und nach Großbritannien reisen, hieß es weiter.
Bisher mehr als 36.000 Corona-Tote
Die britische Regierung war wegen ihres lange Zeit zögerlichen Umgangs mit der Corona-Krise heftig kritisiert worden. Erst deutlich nach den meisten EU-Ländern hatte sie dazu aufgerufen, auf nicht notwendige Reisen und soziale Kontakte zu verzichten. Nach einigem Zögern verhängte aber Premierminister Boris Johnson, der selbst schwer an Covid-19 erkrankte, Ausgangsbeschränkungen. Mehr als 36.000 Menschen starben im Land nach einer Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2.
Anders als die meisten Staaten Festlandeuropas hatte Großbritannien seine Grenzen am Höhepunkt der Corona-Krise im März nicht geschlossen. Viele Staaten planen inzwischen, ihre Einreisebestimungen in Kürze wieder zu lockern und auch Touristen wieder ins Land zu lassen. In Deutschland kündigten mehrere Bundesländer bereits die Abschaffung der pauschalen Quarantäne-Bestimmungen an, ein niedersächsisches Gericht setzte den dortigen Paragrafen sogar einstweilig außer Vollzug.
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