Ein Helikopter der US Navy fliegt vor der Küste South Carolinas über Trümmerteile des abgeschossenen chinesischen Ballons.  | AP

Angaben des US-Militärs Neue Erkenntnisse über chinesischen Ballon

Stand: 07.02.2023 11:16 Uhr

Rund 61 Meter hoch und wohl so schwer wie ein kleines Linienflugzeug: Das US-Militär hat Details zum abgeschossenen Ballon veröffentlicht. Zudem stellte die Regierung klar, dass sie keine Verschlechterung der Beziehungen zu China wolle.

Nach dem Abschuss des mutmaßlichen chinesischen Spionageballons über dem Atlantik hat das US-Militär weitere Erkenntnisse zu dem Flugobjekt mitgeteilt. Der Ballon sei rund 61 Meter hoch gewesen und habe vermutlich so viel wie ein kleines Linienflugzeug gewogen, sagte der Befehlshaber des Nördlichen Kommandos der Vereinigten Staaten, Glen VanHerck.

Der Abschuss sei auch deshalb erst über dem Wasser erfolgt, weil man befürchtet habe, dass etwa Glas von Solarpanels oder potenziell gefährliches Material zum Beispiel aus Batterien hätte herunterstürzen können. Auch sei damit gerechnet worden, dass Sprengstoffe hätte detonieren können.

Bergung der Trümmerteile läuft

Derzeit läuft vor der Küste South Carolinas die Bergung der Trümmerteile. Man versuche, "so viel wie möglich von dem chinesischen Höhenballon zu bergen, in erster Linie für die Sicherheit der Menschen in der Region, aber auch, um ihn auszuwerten und auf jede erdenkliche Weise zu nutzen", sagte VanHerck.

Das Marine-Vermessungsschiff "Pathfinder" nutze unter anderem Sonartechnik, um das Trümmerfeld zu vermessen. Das gesamte Feld habe eine ungefähre Größe von 1500 mal 1500 Metern. Aufgrund des Seegangs seien die Arbeiten unter Wasser zunächst erschwert worden. Der Einsatz finde in rund 15 Metern Wassertiefe statt, sagte VanHerck.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, sagte auf die Frage, ob man plane, China das geborgene Material zurückzugeben: "Ich weiß nichts von einer solchen Absicht oder von Plänen, es zurückzugeben."

USA: Spannungen mit China sollen nicht zu Konflikt werden

Zugleich machte Kirby deutlich, dass die USA kein Interesse an einer weiteren Verschlechterung der Beziehungen zu China hätten: "Es gibt keinen Grund dafür, dass sich die Spannungen in unseren bilateralen Beziehungen zu einer Art Konflikt auswachsen." Man habe im Einklang mit internationalem Recht gehandelt, den Ballon über dem Staatsgebiet der USA abzuschießen. Die USA hätten damit ihren Luftraum und ihr Land verteidigt.

China hatte den Abschuss des Ballons am Samstag durch die USA als "offensichtliche Überreaktion" kritisiert, die den Geist des Völkerrechts verletzt habe. China behalte sich das Recht auf notwendige Reaktionen vor, hieß es aus Peking. Nach Auftauchen das Ballons über dem Nordwesten der USA vergangene Woche hatte Außenminister Antony Blinken seine Reise nach Peking abgesagt.

Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 07. Februar 2023 um 07:00 Uhr.