
Weltnaturschutzkonferenz in China Mit vagen Zielen gegen das Artensterben
Die Weltgemeinschaft hat dem dramatischen Aussterben der Arten den Kampf angesagt. Doch wie das gelingen soll, ist weitgehend unklar. Die Weltnaturschutzkonferenz in China lieferte nur vage Ergebnisse.
Die Weltgemeinschaft hat sich grundsätzlich auf einen verstärkten Kampf gegen das Aussterben von Arten verständigt. Auf der Weltnaturschutzkonferenz (COP-15) der knapp 200 Vertragsstaaten der UN-Konvention zur biologischen Vielfalt (CBD) wurde hierfür eine "Erklärung von Kunming" angenommen, die nach dem Tagungsort in Südwestchina benannt ist. Dort sind Vertreter aus China diese Woche mit Teilnehmern online zusammengekommen, um über ein neues Rahmenabkommen zum Artenschutz zu beraten.
Guter Wille und Warnung vor Gefahren
In der Erklärung wird darauf verwiesen, dass "viele Staaten" dazu aufgerufen hätten, 30 Prozent der Flächen an Land und im Meer bis 2030 unter Schutz zu stellen. Teilnehmer begrüßten die Erwähnung des Ziels, das nach dem Willen von Bundesregierung und Umweltverbänden in das angestrebte Rahmenabkommen aufgenommen werden soll.
Die Vertragsstaaten bekunden damit zunächst wieder ihren guten Willen. Auch warnen sie vor den Gefahren für die Lebensgrundlagen der Menschen. Es wird die "große Sorge" geäußert, dass die Krise des Verlusts der Artenvielfalt, des Klimawandels, der Landzerstörung und Wüstenbildung, der Schädigung der Meere und Umweltverschmutzung "die Gefahren für die menschliche Gesundheit und die Nahrungssicherheit verstärkt".
Kombination von Maßnahmen
In dem Papier ist von einer "existenziellen Bedrohung für unsere Gesellschaft, unsere Kultur, unseren Wohlstand und für unseren Planeten" die Rede. Gefordert werden dringendes Handeln und ein transformativer Wandel über alle Bereiche der Gesellschaft und der Wirtschaft hinweg. Eine "Kombination von Maßnahmen" sei notwendig, um das Aussterben der Arten aufzuhalten und umzukehren.
Land- und Seenutzung müssten geändert werden, der Schutz von Ökosystemen verbessert, der Klimawandel abgeschwächt, die Umweltverschmutzung verringert und Raubbau verhindert werden, heißt es darin weiter. Auch müsse es wirksame Maßnahmen zur Umsetzung des Abkommens geben und überprüft werden, ob die Ziele auch eingehalten werden. Der Verlust der biologischen Vielfalt müsse gestoppt und bis 2030 spätestens auf den Pfad der Erholung gebracht werden.
Schädliche Subventionen beseitigen
Die Erklärung spricht sich weiterhin auch dafür aus, Subventionen, die der Biodiversität schaden, zu beseitigen oder zu reformieren. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hatte am Vortag in ihrer Rede auf der Konferenz gesagt, es sei wichtig, Subventionen auslaufen zu lassen, die umweltschädlich seien oder sich negativ auf die Natur auswirkten.
Umweltverbände kritisieren, dass die Bundesregierung rund 67 Milliarden Euro für umwelt- und naturschädigende Subventionen pro Jahr ausgibt - unter anderem für Landwirtschaft und Fischerei.
Auf die Konferenz in Kunming folgen im Januar weitere Verhandlungen, bevor die neue Strategie zum Schutz der biologischen Vielfalt - dann mit konkreten Zielen - bei einem Treffen vom 25. April bis 8. Mai wieder in Kunming verabschiedet werden soll. Das Abkommen wird oft mit dem Pariser Klimaabkommen verglichen, ist aber weniger bindend.
Ausgaben müssten verdreifacht werden
Einem UN-Bericht zufolge müssen die weltweiten Ausgaben für den Schutz und die Wiederherstellung der Natur in diesem Jahrzehnt verdreifacht werden, um ein massenhaftes Artensterben zu verhindern. Einige reichere Länder lehnen die Einrichtung eines neuen Fonds zu diesem Zweck jedoch ab.