
Frankreich Großbrand in Chemiefabrik
Stand: 26.09.2019 17:39 Uhr
Schwarze Rauchwolken in der Normandie: In einer Chemiefabrik der nordfranzösischen Stadt Rouen brennt es. Die Fabrik wird von den Behörden als gefährliche Produktionsstätte eingestuft.
In einem Chemiewerk im französischen Rouen ist ein Feuer ausgebrochen. Die Feuerwehr bemühe sich, gefährliche Chemieprodukte von den Flammen fern zu halten, sagte der Präfekt der Normandie, Pierre-André Durand. Das Feuer konnte am Nachmittag zwar eingedämmt, bislang aber noch nicht gelöscht werden. Der öffentliche Nahverkehr in Rouen wurde aus Sicherheitsgründen gestoppt.
Ein "extrem gefährliches Feuer"
Es handele sich um ein "extrem gefährliches Feuer für die Einsatzkräfte", das nur mit einem Schaumkonzentrat gelöscht werden könne, sagte Feuerwehrchef Jean-Yves Lagalle. "Oberste Priorität haben die Innenanlagen des Unternehmens", fügte er hinzu. Einige Chemikalien seien vorsichtshalber aus der Fabrik entfernt worden, sagte Einsatzleiter Marc Vitalbo. Die Feuerwehr ist mit rund 200 Löschfahrzeugen im Einsatz.
Auch die Wasserqualität der Seine ist nach Angaben der Behörden bedroht. Es bestehe "das Risiko, dass die Seine durch überlaufende Rückhaltebecken verschmutzt wird", sagte Präfekt Durand.
Großbrand in Fabrik im nordfranzösischen Rouen
tagesschau 15:00 Uhr, 26.09.2019, Navina Lala, ARD Paris
Die Präfektur richtete einen Krisenstab ein. Gebäude im Umkreis von 500 Metern wurden evakuiert. In Rouen und zehn umliegenden Gemeinden blieben Schulen und Kindergärten geschlossen. Bewohner von Altenheimen sollten diese nicht verlassen.
Besonders strenge Sicherheitsauflagen
In dem Chemiewerk am Ufer der Seine werden Zusatzstoffe für Schmierstoffe hergestellt. Die Fabrik gehört zum Unternehmen Lubrizol von US-Milliardär Warren Buffett und unterliegt der sogenannten Seveso-Richtlinie der EU, die besonders strenge Sicherheitsauflagen vorschreibt.
In dem Werk arbeiten rund 400 Menschen. Die Chemiefabrik sorgte bereits in der Vergangenheit für Schlagzeilen, etwa als 2013 durch ein Leck das Gas Methanthiol entwich und die Umgebung weitreichend nach faulen Eiern roch. Im Jahr 2015 flossen nach einem Betriebsunfall rund 2000 Liter Mineralöl ins Abwassersystem der Stadt.
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