
Bloomberg und die US-Demokraten Angriff auf den Werbespot-Kandidaten
Stand: 17.02.2020 09:01 Uhr
Seine TV-Spots laufen rauf und runter. Bloombergs Konkurrenten kritisieren jedoch, der Milliardär müsse sich im Vorwahlkampf der US-Demokraten endlich auch persönlich dem Wettbewerb stellen.
Von Claudia Sarre, ARD-Studio Washington
Michael Bloomberg ist noch gar nicht mit im Rennen, und schon schießen sich seine demokratischen Mitbewerber auf ihn ein. Bloomberg versuche sich mit seinem Geld die Präsidentschaft zu erschleichen - so Joe Biden in der NBC Sendung "Meet the Press". Mit 60 Milliarden Dollar könne man eine Menge Werbespots kaufen, aber nicht die eigene Vergangenheit ausradieren, so der frühere Vizepräsident.
Bloombergs Umfragewerte steigen, er entwickelt sich zum ernstzunehmenden Rivalen im Kandidatenrennen. Kein Wunder, dass seine Konkurrenten anfangen, dem New Yorker Milliardär ans Leder zu gehen.
Wahlkampf aus der Portokasse
Da ist zum einen sein Geld. Mit einem Vermögen von geschätzt 63 Milliarden Dollar gilt der frühere Republikaner als einer der reichsten Männer der Welt. Seine Wahlkampagne finanziert er aus eigener Tasche. Laut "New York Times" hat er bereits 400 Millionen Dollar ausgegeben, unter anderem für aufwändige TV-Spots.
Zum anderen hat Bloomberg als Bürgermeister von New York die umstrittene Polizeipraktik "Stop and Frisk" unterstützt. Polizisten durften Menschen - meist junge Schwarze oder Latinos - ohne Angabe von Gründen stoppen und durchsuchen.
"Wo ist Bloomberg?"
"Stop and Frisk" sei nicht verfassungsgemäß, empörte sich Amy Klobuchar in der CBS Show "Face the Nation". Und außerdem sei sie hier in der Show und beantworte schwierige Fragen. Und wo sei Bloomberg? Er müsse in Fernsehdebatten auftreten, forderte die Senatorin aus Minnesota, und sich kritischen Fragen stellen.
Die "Washington Post" berichtete zum Beispiel, der 78-Jährige sei in der Vergangenheit mit sexistischen Kommentaren aufgefallen. Trotzdem scheint Bloomberg beliebt zu sein. Konkurrent Pete Buttigieg entgegnete auf CNN, diese Umfragen interessierten ihn nicht. Es sei ein Prozess, in dem man sich das Vertrauen der Wähler verdienen müsse. Die hätten jeden Grund, skeptisch zu sein.
Kritik am früheren politischen Kurs Bloombergs
Auch Bernie Sanders attackierte Bloomberg bei einer Wahlkampfveranstaltung in Nevada, wo in ein paar Tagen die nächsten Vorwahlen stattfinden. Der Milliardär sei während der Obama-Amtszeit gegen Mindestlöhne gewesen und gegen eine Reichensteuer. Außerdem wolle er nur aus reiner Langeweile Präsident der USA werden, warf Sanders Bloomberg vor.
Wenn er derjenige sei, der am Ende gewählt würde, würde sie ihn unterstützen, sagte Amy Klobuchar auf CNN. Trotzdem glaube sie nicht, dass er der beste Kandidat sei für ihr Land.
Bloomberg ist erst im November ins Rennen um die Kandidatur eingestiegen. Bei den bisherigen Vorwahlen war er nicht dabei. Stattdessen setzt er alle Kraft auf den Super-Tuesday am 3. März. Dann stimmen 15 US-Bundesstaaten gleichzeitig ab.
US-Wahlkampf: Demokraten attackieren Bloomberg
Claudia Sarre, ARD Washington
17.02.2020 08:07 Uhr
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