
Katholische Kirche Vatikan kritisiert deutsche Reformpläne
Stand: 13.09.2019 18:57 Uhr
Die katholische Kirche in Deutschland steuert auf eine Konfrontation mit dem Vatikan zu. Gemeinsam mit Laien wollen die deutschen Bischöfe einen Reformprozess starten. Doch der Vatikan läuft dagegen Sturm.
Am 1. Advent soll in der deutschen katholischen Kirche ein Beratungsprozess über drängende Themen und Probleme beginnen, darunter: Die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle, Machtmissbrauch von Klerikern, die katholische Sexualmoral und die Rolle von Frauen im Gefüge der Kirche.
"Synodaler Weg" heißt dieser Prozess, an ihm beteiligt sein sollen nicht nur Kleriker, sondern auch Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken - also Laien. Sollen - denn eben dies hat den Vatikan auf den Plan gerufen, der nun einige Einwände erhebt.
Vatikan: Kirche ist keine Demokratie
In einem Gutachten des Päpstlichen Rates für Gesetzestexte wird fundamentale Kritik geübt an dem Vorhaben: So habe es nicht nur eine synodenähnliche Form, sondern gebe Laien ein Mitspracherecht in kirchlichen Belangen. Schließlich sei die Kirche "nicht demokratisch strukturiert". Entscheidungen würden letztlich von den Bischöfen getroffen.
Außerdem kritisiert wird die Auswahl der Themen - denn deren Diskussion überschreite bei weitem die Befugnisse der Deutschen, schließlich gehe es um eine Angelegenheit der gesamten katholischen Kirche.
Konfrontation oder Vermittlung?
Wie es nun weitergeht, ist unklar. Die Deutsche Bischofskonferenz verwies in einer ersten Stellungnahme darauf, dass der Päpstliche Rat sich in seiner Kritik auf einen Entwurf für den "synodalen Weg" beziehe. Der seit aber gar nicht mehr aktuell. Außerdem wolle man, auch wenn man Themen diskutiere, die die Weltkirche beträfen, keineswegs einen "deutschen Sonderweg".
Kämpferischer formuliert es der Präsident des Zentralkomitees, Thomas Sternberg. "Glaubt irgendjemand, man könne in einer solchen Krise der Kirche das freie Gespräch, das nach Ergebnissen und notwendigen Reformschritten sucht, unterdrücken?", so Sternberg.
Vermitteln will nun der Chef der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Sein Büro teilte mit, Deutschlands höchster Geistlicher reise in der kommenden Woche nach Rom, um "etwaige Missverständnisse" auszuräumen.
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