
Inszenierte Tötung von Kreml-Kritiker Drahtzieher in Scheinmord-Affäre verurteilt
Stand: 02.09.2018 12:20 Uhr
Ende Mai inszenierten ukrainische Behörden den Mord an einem Kreml-Kritiker. Wie es hieß, um einen tatsächlichen Anschlag zu verhindern. Nun ist ein Mann als Drahtzieher des Mordkomplotts verurteilt worden.
Der angebliche Organisator eines Mordkomplotts gegen den russischen Exiljournalisten Arkadi Babtschenko in Kiew ist zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das bestätigte der Chef des ukrainischen Geheimdienstes SBU, Wassili Gryzak.
Russland wehrt sich gegen Vorwürfe
Der Fall hatte weltweit Aufsehen erregt: Am 29. Mai teilten die Kiewer Behörden mit, Babtschenko sei erschossen worden; tags darauf präsentierten sie ihn lebendig und sprachen von einer Finte, um an russische Hintermänner geplanter Politmorde zu kommen und einen angeblich von Moskau geplanten Anschlag auf den Journalisten zu vereiteln. Russland weist die Vorwürfe bis heute zurück.
Der Verurteilte, ein 50-jähriger Geschäftsmann, war Ende Mai festgenommen worden. Er habe die Tat eingestanden und mit den Ermittlern kooperiert, sagte Gryzak nach Medienberichten.
Ukraine bleibt Aufklärung des Schein-Mordes schuldig
Demnach hatte der Mann für 40.000 US-Dollar (34.000 Euro) einen Killer angeheuert, der den Mordplan aber an den SBU verraten habe. Eine umfassende Aufklärung über die angeblich drohende Serie von Morden im Auftrag des russischen Geheimdienstes sind die ukrainischen Behörden bislang schuldig geblieben. Babtschenko lebt seitdem unter SBU-Schutz.
Für den inszenierten Mord hatte Kiew viel Kritik einstecken müssen. Die Ukraine rechtfertigte die Täuschung unter anderem damit, dass so eine Liste von 47 potenziellen Anschlagsopfern habe sichergestellt werden können, darunter viele Journalisten.