
Überschwemmungen in Australien Zehntausende müssen Häuser verlassen
Heftige Regenfälle haben die Überschwemmungen in Australien verschärft, die Zahl der Todesopfer ist auf acht gestiegen. In Lismore sitzen Menschen auf Dächern fest, Deiche sind gebrochen. Wer kann, soll die Stadt verlassen.
In Australien haben heftige Regenfälle die schweren Überschwemmungen im Osten des Landes weiter verschärft. Viele Menschen vor allem rund um die Stadt Lismore im Bundesstaat New South Wales seien vor den schnell steigenden Wassermassen auf die Dächer ihrer Häuser geflohen und warteten dort auf Hilfe, sagte der australische Premierminister Scott Morrison. Er sprach von einer "Krisensituation" und will noch im Laufe des Tages mit den Notfallbehörden des Landes über das weitere Vorgehen beraten.
Binnen 24 Stunden fielen in der Gegend um Lismore mehr als 400 Millimeter Regen. Da die Deiche gebrochen sind, forderten Behörden die 43.000 Einwohner dazu auf, die Stadt zu verlassen. Bei den Rettungsdiensten gingen zahlreiche Hilferufe ein.
Bürgermeister Steve Krieg beschrieb die Situation als "beispiellos" und "lebensbedrohlich". Mehr als 15.000 Menschen in der Region wurden vor den Überflutungen in Sicherheit gebracht. "So etwas haben wir hier in der Gegend noch nie gesehen", zitierte die australische Nachrichtenagentur AAP den Bürgermeister. Über Online-Netzwerke bat Krieg für die auf Dächern festsitzenden Einwohner um Hilfe. "Wenn jemand ein Boot hat und zur Engine Street kommen kann, dort sitzt eine schwangere Frau auf ihrem Dach. Bitte helft", schrieb er auf Facebook.
Acht Menschen gestorben
Auch in Australiens größter Stadt Sydney war es zuletzt zu Überschwemmungen gekommen, Meteorologen zufolge war es der nasseste Sommer in der Metropole seit 30 Jahren.
Im Bundesstaat Queensland stieg die Zahl der Todesopfer auf acht. Drei Menschen würden Polizeiangaben zufolge noch vermisst. Zuletzt kam ein Mann ums Leben, als sein Auto von den Fluten mitgerissen wurde.
Besonders schlimm betroffen waren die Millionenmetropole Brisbane und die Städte Gympie und Maryborough sowie Gebiete entlang der Sunshine Coast. In einigen Gegenden habe es innerhalb von wenigen Tagen so viel geregnet wie sonst in einem ganzen Jahr, hieß es. Zehntausende Gebäude seien von den "katastrophalen Fluten" beschädigt oder zerstört worden. Mehr als 50.000 Häuser waren ohne Strom. Hunderte Schulen blieben geschlossen, öffentliche Verkehrsmittel wie Busse, Züge und Fähren stellten den Dienst ein.
Warnung vor "lebensbedrohlichen Sturzfluten"
Die australische Wetterbehörde warnte, dass wegen weiterer schwerer Gewitter und intensiver Regenfälle an weiten Teilen der Küste "lebensbedrohliche Sturzfluten" drohten. Insgesamt wurden Millionen Australier aufgefordert, zu Hause zu bleiben.
Die australische Ostküste erlebt seit fast einer Woche heftige Regenfälle, durch die Häuser und Straßen überflutet und Autos fortgeschwemmt wurden. Auslöser für das Extremwetter ist ein sich nur langsam bewegendes Tiefdruckgebiet.
Australien leidet besonders unter dem Klimawandel. Mitte Januar litten weite Teile des Landes noch unter einer erbarmungslosen Hitzeglocke. Im Westen des Landes wurden dabei Werte von teilweise mehr als 50 Grad verzeichnet.