Chinesische Tennisspielerin Peng Shuai (Archivbild: 21.01.2021)

Chinesischer Tennis-Star Peng spricht von "Missverständnissen"

Stand: 20.12.2021 06:09 Uhr

Der Fall der chinesischen Ex-Tennisspielerin Peng Shuai hatte weltweit für Aufregung gesorgt: Nachdem sie einen hochrangigen Funktionär eines sexuellen Übergriffs beschuldigt hatte, war sie verschwunden. Nun folgte eine überraschende Wende.

Chinas Tennisstar Peng Shuai hat bestritten, den Vorwurf eines sexuellen Übergriffs gegen einen chinesischen Spitzenpolitiker erhoben zu haben. In einem Video-Interview der Zeitung "Lianhe Zaobao" aus Singapur sagte die Tennisspielerin: "Ich muss einen Punkt betonen, der äußerst wichtig ist: Ich habe niemals gesagt oder geschrieben, dass mich jemand sexuell angegriffen hat. Das muss ich mit Nachdruck feststellen." Sie fühlt sich nach ihren Worten missverstanden.

In dem Video sagte Peng, dass es sich dabei um eine "private Angelegenheit" handle und es "viele Missverständnisse" gegeben habe. Es war das erste Mal, dass sich Peng Shuai vor laufender Kamera direkt zu dem Vorfall äußerte. Sie betonte in dem Interview auch, dass sie ungehindert in Peking lebe und nicht unter Aufsicht stehe: "Warum sollte mich jemand überwachen? Ich bin immer frei gewesen." Auf die Frage, ob sie ins Ausland reisen wolle, verwies Peng darauf, dass sie nicht mehr aktiv Tennis spiele und wegen der Pandemie gegenwärtig auch nicht die Absicht habe, China zu verlassen: "Was soll ich jetzt da draußen machen?"

Aufregung um gelöschten Beitrag

Die frühere Weltranglistenerste im Doppel hatte Anfang November im sozialen Netzwerk Weibo einen Post veröffentlicht, der als Vorwurf eines sexuellen Übergriffs durch den ranghohen kommunistischen Parteifunktionär Zhang Gaoli verstanden wurde. Der Post wurde bald danach gelöscht. Auch blockiert die staatliche Zensur seither jede Debatte im chinesischen Internet darüber. Peng und Zhang hatten über Jahre eine heimliche Beziehung mit vielen Unterbrechungen geführt.

Als Reaktion auf den Post hatten Sportler, Politiker und Menschenrechtler aus aller Welt ihre Sorge um das Wohlergehen der Tennisspielerin geäußert. Weil ihr die Signale aus China zum Schicksal der 35-Jährigen nicht ausreichten, setzte die Damen-Tour WTA Anfang Dezember alle Turniere in China und Hongkong aus, obwohl China ein wichtiger Geldgeber ist. Der Fall überschattet auch die Vorbereitungen für die Olympischen Winterspiele im Februar in Peking. Der deutsche Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, geriet unter Druck, nachdem er in Videoschalten mit dem Tennisstar gesprochen hatte.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk Kultur am 20. Dezember 2021 um 07:18 Uhr.