Ein chinesischer PLA J-16-Kampfjet fliegt über einem unbekannten Ort (undatiert).

Militärmanöver nahe Taiwan China setzt 71 Kampfflugzeuge ein

Stand: 26.12.2022 08:00 Uhr

71 Kampfjets und Drohnen sowie sieben Kriegsschiffe - die chinesische Volksbefreiungsarmee hat rund um Taiwan ein großangelegtes Manöver abgehalten. Viele Flugzeuge drangen offenbar in die Luftraumüberwachungszone der Insel ein.

Bei einer Militärübung in der Nähe von Taiwan hat China nach Angaben des taiwanesischen Verteidigungsministeriums mehr als 70 Kampfflugzeuge eingesetzt. Innerhalb von 24 Stunden wurden demnach 71 chinesische Flugzeuge und sieben Schiffe geortet.

47 der Flugzeuge seien in die Luftraumüberwachungszone (ADIZ) der Insel eingedrungen, teilte das Ministerium beim Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Modernste Kampfjets im Einsatz

Unter den Kampfjets seien auch sechs Kampfflugzeuge vom Typ SU-30 gewesen, die zu den modernsten Chinas gehören. Nach Angaben aus Taipeh überquerten die meisten Flugzeuge die "Mittellinie", die entlang der Taiwanstraße verläuft und Taiwan und China voneinander trennt. 

Gestern hatte die chinesische Volksbefreiungsarmee erklärt, "gemeinsame Patrouillen zur Kampfbereitschaft und Angriffsübungen auf dem Wasser und im Luftraum rund um die Insel Taiwan organisiert" zu haben.

Reaktion auf "Provokationen" durch die USA

Laut einem Armeesprecher handelte es sich um eine entschlossene Antwort auf "die aktuelle Eskalation und Provokation" der Vereinigten Staaten und Taiwans. Der US-Kongress hatte am Freitag den neuen Haushalt der Regierung verabschiedet. Dem Verteidigungsministerium werden 858 Milliarden Dollar zugesprochen nach 740 Milliarden im vergangenen Fiskaljahr. Enthalten sind auch bis zu zehn Milliarden Dollar für die Sicherheit Taiwans.

Der Etat beinhaltet zudem einen Passus, wonach der Kauf von Gütern durch die Regierung, in denen Computerchips bestimmter chinesischer Firmen stecken, beschränkt wird. Am Samstag bekundete Chinas Außenministerium seine "starke Ablehnung" der Militärhilfen.

Verschärfte Spannungen seit Pelosis Besuch

Im August hatte der Besuch der ranghohen US-Politikerin Nancy Pelosi in Taiwan die Spannungen zwischen den USA und China verschärft. Die Volksarmee hatte daraufhin die größten Militärmanöver ihrer Geschichte in den Gewässern rund um Taiwan abgehalten.

Die chinesische Führung betrachtet Taiwan als Teil Chinas. De facto gibt es aber seit 72 Jahren zwei chinesische Staaten: die kommunistische Volksrepublik China und die Republik China, die offiziell immer noch so heißt, aber international bekannt ist unter dem Namen der Insel, auf der sie liegt - Taiwan.

China hat den militärischen, diplomatischen und wirtschaftlichen Druck auf den Inselstaat erhöht. Peking lehnt jede Diplomatie ab, die Taiwan Legitimität verleihen könnte, und hat zunehmend verärgert auf Besuche westlicher Vertreter und Politiker reagiert.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 25. Dezember 2022 um 16:00 Uhr in den Nachrichten.