Vertreter der U.S. Marine und des philippinischen Militärs entrollen die Militärübungsflagge namens "Balikatan", ein Tagalog-Wort für "Schulter an Schulter" im Camp Aguinaldo.

Mehr als 17.000 Soldaten beteiligt USA und Philippinen starten große Militärübung

Stand: 11.04.2023 11:05 Uhr

Mehr als 17.000 Soldaten sind beteiligt: Die USA und die Philippinen haben ihr bisher größtes gemeinsames Militärmanöver begonnen. Kurz zuvor hatte China ein dreitägiges Manöver vor Taiwan abgehalten.

Inmitten wachsender Spannungen mit China haben die USA und die Philippinen ihre bisher umfangreichsten gemeinsamen Militärübungen begonnen. Hintergrund sind Chinas Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer sowie Militärmanöver vor Taiwan. Insgesamt 17.600 Soldaten nehmen dieses Mal an den jährlich durchgeführten "Balikatan"-Übungen (übersetzt etwa: Schulter an Schulter) teil, unter ihnen 12.200 aus den USA.

Die Manöver, bei denen auch Gefechtsübungen auf See mit scharfer Munition stattfinden, dauern bis zum 28. April. Im Zuge des "Balikatan"-Manövers sollen in diesem Jahr Hubschrauber auf einer Insel nördlich der philippinischen Hauptinsel Luzon landen, die etwa 300 Kilometer von Taiwan entfernt ist. Zudem soll die Rückeroberung einer Insel mithilfe amphibischer Streitkräfte geübt werden. "Balikatan" 2023 wird in fünf Provinzen abgehalten, darunter Zambales und Palawan, die am Südchinesischen Meer liegen.

Vorbereitungen um auf "jede Krise" zu reagieren

Die Trainings seien dazu gedacht, die Streitkräfte beider Länder darauf vorbereiten, "unter allen Umständen unverzüglich und effektiv auf jede Situation, jede Krise oder jeden Notfall zu reagieren", sagte der philippinische Militärchef Andres Centino zu Beginn der Übungen. Gleichzeitig sollten sie zum Frieden im Indo-Pazifik beitragen.

Bereits im Februar hatten die Philippinen den USA den Zugang zu weiteren vier Militärstützpunkten in dem Inselstaat zugesagt. Zuvor nutzten US-Streitkräfte bereits fünf philippinische Militärbasen.

China warnt vor Einmischung in Streitigkeiten

Die Philippinen und andere Staaten streiten sich mit Peking über Hoheitsansprüche auf rohstoffreiche Meeresgebiete. China hat künstliche Inseln angelegt, um die Ansprüche zu untermauern und ist nicht bereit, einen internationalen Schiedsspruch zugunsten der Philippinen anzuerkennen.

China warnte, es dürfe keine Einmischung in Streitigkeiten um die umkämpften Gewässer geben. Auch Chinas territoriale Souveränität, maritime Rechte und Sicherheitsinteressen dürften keinen Schaden nehmen, sagte Außenamtssprecher Wang Wenbin.

Militärmanöver vor Taiwan abgeschlossen

Die Übungen der USA und der Philippinen folgen auf ein dreitägiges chinesischen Manöver vor Taiwan, das laut Peking am Montag beendet wurde. Taipeh meldete heute jedoch erneut die Sichtung von neun chinesischen Kriegsschiffen und 26 Flugzeugen. Bei den Militärübungen wurden nach chinesischen Angaben unter anderem die Abriegelung der Insel und Angriffe auf dort gelegene "Schlüsselziele" geübt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 11. April 2023 um 10:00 Uhr.